Brustkrebs bei Männern: Wieso, weshalb, warum?
Brustkrebs ist Frauensache? Von wegen. Jedes Jahr erkranken hierzulande auch mehr als 700 Männer neu an Brustkrebs. Doch wie kommt es dazu?
Etwa 1 Prozent der jährlichen Neuerkrankungen an Brustkrebs entfällt auf männliche Patienten. Das Problem: Da Brustkrebs bei Männern selten ist, werden selbst bei Auftreten erster Symptome und Knoten häufig zunächst andere Ursachen angenommen.
Das wirkt sich auch auf die Überlebenschancen aus. Während 87 Prozent der weiblichen Betroffenen fünf Jahre nach der Diagnose noch leben, sind es bei männlichen Patienten 10 Prozentpunkte weniger, informiert die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG).
Brustkrebs bei Männern: Das sind die Gründe
90 Prozent der Brustkrebserkrankungen haben ihren Ursprung in den Milchgängen der Brust. Denn die dortigen Zellen gelten als besonders anfällig für Krebserreger. Zwar sind die Milchgänge bei Frauen deutlich stärker ausgeprägt, dennoch finden sich diese auch bei Männern, sodass eine Brustkrebserkrankung nicht auszuschließen ist.
Für das weitere Wachstum von Krebszellen in der Brust ist das Sexualhormon Östrogen hauptverantwortlich. Dieses befindet sich ebenfalls im männlichen Körper und wird mithilfe des Enzyms Aromatase beispielsweise aus Testosteron gebildet, unter anderem in den Hoden sowie im Fettgewebe. Ist der Östrogenspiegel bei Männern erhöht – aufgrund von Übergewicht oder Lebererkrankungen – erhöht sich das Risiko für eine Brustkrebserkrankung.
Außerdem gibt es weitere Risikofaktoren für Brustkrebs, die speziell bei Männern auftreten können. Dazu zählen laut DKG Hodenhochstand, Hoden- sowie Nebenhodenentzündungen. Teilweise leiden Betroffene auch unter einer Vergrößerung der Brustdrüsen. Letztere kann unter anderem durch die Einnahme von Neuroleptika wie Haloperidol verursacht werden. Hinzu kommen erbliche/familiäre und genetische Faktoren, beispielsweise das Vorhandensein zusätzlicher X-Chromosomen (= Klinefelter Syndrom).
Übrigens: Je älter Patienten werden, desto größer das Risiko. Im Schnitt wird die Diagnose Brustkrebs bei Männern im Alter von 72 Jahren gestellt.
Symptome und Behandlung
Ähnlich wie bei Frauen gehören Knoten und Entzündungen im Brustbereich auch bei Männern mit Brustkrebs zu den häufigen Symptomen. Zu den weiteren Anzeichen gehören:
- vergrößerte Lymphknoten im Achselbereich,
- Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze,
- Veränderung der Brusthaut,
- Einziehung der Brustwarze.
Welche Behandlung bei Brustkrebs angezeigt ist, richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung. Infrage kommen in der Regel Operation, Strahlen-, Chemo- und/oder Antikörpertherapie, und zwar in der Regel unabhängig vom Geschlecht des/der Patient:in.
Außerdem kommt für Männer mit Brustkrebs eine antihormonelle Therapie ins Spiel, da bei ihnen die Brustkrebszellen zum Großteil hormonabhängig wachsen. Durch entsprechende Arzneimittel wie beispielsweise Tamoxifen werden die Andockstellen für Hormone an den Krebszellen blockiert und letztere verlieren ihr Wachstumspotenzial.
Achtung: Früherkennungsprogramme für Brustkrebs gibt es für Männer bisher nicht. So übernehmen die Krankenkassen nur für Frauen ab 30 Jahren die Kosten einer jährlichen Tastuntersuchung der Brust und der Achselhöhlen durch eine/n Ärzt:in. Eine regelmäßige Selbstuntersuchung ist für Männer daher unverzichtbar.
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