Dass deine Beratung in der Apotheke wichtig ist, zeigt eine forsa-Umfrage im Auftrag der KKH. Denn vier von zehn Deutschen haben in den vergangenen fĂĽnf Jahren Probleme mit Arzneimitteln in puncto Medikamenteneinnahme, Dosierung und Nebenwirkungen gehabt.
Werden Arzneimittel über- oder unterdosiert oder gar ganz vergessen, ist nicht nur die Therapie in Gefahr, sondern auch das Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen erhöht. Dass nicht jede/r Patient:in weiß, wie das verordnete Arzneimittel korrekt anzuwenden ist, oder die Sache unter Umständen nicht so genau nimmt, zeigt eine forsa-Umfrage.
25 Prozent haben Medikamenteneinnahme schon mal vergessen
Das Einhalten der Einnahmevorschriften war für die Befragten die größte Schwierigkeit. Ein Viertel (25 Prozent) der 18- bis 34-Jährigen und 28 Prozent der 35- bis 49-Jährigen haben schon einmal die Medikamenteneinnahme vergessen. Die Älteren sind in dem Punkt etwas – minimal – disziplinierter; unter den 50- bis 70-Jährigen sind es nur 23 Prozent.
Eine Erklärung dafür liefert KKH-Apotheker Sven Seißelberg. Stichwort fehlende Routine. „Gerade jüngeren Menschen werden Arzneimittel häufig nur bei akuten Erkrankungen verordnet, wie zum Beispiel Antibiotika oder Schmerztabletten. Bei solchen kurzen Therapien fällt es schwerer, die Notwendigkeit der Medikamente zu erkennen, vor allem bei leichten oder kurzfristigen Symptomen.“ Da ältere Personen häufig unter chronischen Krankheiten leiden und eine Dauer- oder gar Polymedikation einnehmen, fällt es ihnen mitunter leichter, sich an die Vorgaben zu halten. Zudem hätten sie ein stärkeres Bewusstsein für die korrekte Anwendung der Medikation. „Außerdem werden ältere Menschen häufig durch Angehörige oder Betreuer bei der Medikamenteneinnahme unterstützt. Das erhöht die Sicherheit“, so Seißelberg.
Frauen empfinden häufiger schwere Nebenwirkungen
Es gibt jedoch noch eine weitere Auffälligkeit – fast doppelt so viele Frauen wie Männer (19 zu 10 Prozent) haben infolge einer Medikamenteneinnahme schon einmal schwere Nebenwirkungen empfunden. „Frauen nehmen Nebenwirkungen scheinbar stärker war und achten möglicherweise vermehrt auf die Signale ihres Körpers. So können sie Kopfschmerzen oder andere Symptome eher auf das Medikament zurückführen und somit als Nebenwirkung deuten“, vermutet Seißelberg. „Außerdem gehen Frauen regelmäßiger zum Arzt und bekommen daher häufiger Medikamente verschrieben. Dies erhöht natürlich auch die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen.“
Tipps vom Profi
Der Apotheker hat verschiedene Tipps, um eine fehlerhafte Arzneimitteleinnahme zu vermeiden:
- Nutzung des ärztlichen Medikationsplans oder einer App mit täglicher Erinnerungsfunktion
- Nutzung einer Tablettenbox als Dosierhilfe
- unbedingt in der Apotheke oder der Praxis beraten lassen, um Unsicherheiten und Wissenslücken zu beseitigen – Dosierung auf dem Umkarton vermerken lassen
Zur Methodik: Im Rahmen der forsa-Umfrage im Auftrag der KKH aus dem Jahr 2022 wurden bundesweit 1.002 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren befragt.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Ozempic: Ware in „erhöhten Mengen“ noch im November
Ozempic (Semaglutid, Novo Nordisk) ist seit rund zwei Jahren knapp. Nun kommt es zum Comeback: Der Hersteller informiert über eine …
E-Rezept: Retax wegen FristĂĽberschreitung
Dem Vernehmen nach werden derzeit vermehrt E-Rezepte aufgrund von Fristüberschreitungen retaxiert. Dabei ist eine Überschreitung der 28-tägigen Belieferungsfrist in Ausnahmefällen …
Minusstunden an Heiligabend?
Über Heiligabend und Silvester wird immer wieder diskutiert. Zum einen wird um den Dienst gestritten und zum anderen stellt sich …