Home > Praxistipp > Beautycheck: Hyaluronsäure als Feuchtigkeitsboost

Der Alterungsprozess der Haut kann zwar nicht aufgehalten, aber dafür verlangsamt werden. Zum Beispiel mit Hyaluronsäure, die für die Haut wie ein Feuchtigkeitsspeicher wirkt und deshalb in vielen Pflegeprodukten zum Einsatz kommt.

Hyaluronsäure ist ein körpereigener Stoff und kommt hauptsächlich in Haut, Knorpeln und Augen vor. Dank ihrer Fähigkeit, große Mengen Wasser zu binden – bis zu 6 Liter pro Gramm – wirkt sie wie ein Feuchtigkeitsspeicher für die Haut. Wenn der Anteil im Körper mit zunehmendem Alter nachlässt, wird die Haut trockener und spröder, was Faltenbildung begünstigt. Kein Wunder, dass sich der Wirkstoff in Anti-Aging Produkten durchgesetzt hat und in vielen Gesichtscremes, Seren oder Masken enthalten ist.

Hyaluron – Aufbau und Zusammensetzung

Hyaluronsäure ist ein lineares Polysaccharid, das sich aus D-Glukuronsäure sowie N-Acetyl-D-Glukosamin zusammensetzt. Sie ist ein Hauptbestandteil des Bindegewebes der Haut und stützt es mit seinen wasserbindenden Fähigkeiten. 

Hyaluronsäure kommt in verschiedenen Molekülgrößen vor:

• langkettige Hyaluronsäure (Makromolekül)
• kurzkettige Hyaluronsäure (fragmentiert)
• Oligo-Hyaluronsäure (besonders kurzkettig, dringt am tiefsten in die Haut ein)

Alle drei Arten pflegen und können kombiniert in Produkten enthalten sein. Während langkettige Hyaluronsäure die Hautbarriere nicht durchbrechen kann, dringt kurzkettige Hyaluronsäure tief in die Haut ein. Sie hat deshalb eine höhere Langzeitwirkung und kommt zum Beispiel in der Anti-Aging Pflege zum Einsatz.

Wissenswert: Früher wurde der Inhaltsstoff tierisch gewonnen und vor allem aus Hahnenkämmen extrahiert. Heutzutage wird sie überwiegend pflanzlich mit biotechnologischen Verfahren im Labor hergestellt. In Kosmetikprodukten wird sie auch unter der INCI-Bezeichnung Hyaluronic Acid oder Sodium Hyaluronate geführt.

Wirkung auf der Haut

• Langkettige Hyaluronsäure spendet Feuchtigkeit auf der Hautoberfläche, wirkt entzündungshemmend und bildet eine Art Schutzschild.
• Langkettige Hyaluronsäure lässt die Haut praller und geschmeidiger erscheinen, wäscht sich aber ab.
• Kurzkettige Hyaluronsäure dringt tiefer in die Haut ein, bindet Wasser und macht so die Haut voluminöser und straffer.
• Kurzkettige Hyaluronsäure unterstützt die Zellproliferation, regt die Kollagenbildung an und wirkt so der Hautalterung entgegen. 

Richtige Anwendung auf der Haut

Für gute Ergebnisse ist eine regelmäßige Anwendung empfehlenswert, zum Beispiel täglich morgens und abends. Der Wirkstoff kann unter anderem als Tages- oder Nachtcreme, als Serum, als Reinigung oder als Gesichtsmaske angewendet werden. Auch das Auftragen einer hyaluronsäurehaltigen Augencreme ist empfehlenswert, um die empfindliche Haut unter den Augen mit Feuchtigkeit zu versorgen. 

• Die Anwendung sollte nach der Reinigung auf sauberer und trockener Haut erfolgen.
• Bei trockener und empfindlicher Haut sollte ein Serum verwendet werden, da hier die Wirkstoffkonzentration höher ist und die Haut so mit viel Feuchtigkeit versorgt.
• Wird ein Serum verwendet, wird dieses immer vor einer Creme aufgetragen.

Ab ungefähr dem 25. Lebensjahr nimmt die körpereigene Hyaluronsäureproduktion ab. Mit der Zeit wird die Haut dadurch trockener und schlaffer. So ist es sinnvoll ab diesem Zeitpunkt mit einer passenden Hautpflege zu beginnen, um eine frühzeitige Hautalterung vorzubeugen.

Welche Konzentrationen gibt es?

Hyaluronsäure ist in vielen freiverkäuflichen Kosmetika enthalten. Cremes haben in der Regel eine Konzentration von 0,1 Prozent bis 0,5 Prozent reiner Hyaluronsäure. Bei Seren beträgt der Anteil oft 1 Prozent oder mehr.

Tipp: Bei der Wahl des passenden Produktes sollte neben der Wirkstoffkonzentration auch darauf geachtet werden, dass sowohl langkettige als auch kurzkettige Hyaluronsäure enthalten ist. Ist eine Anti-Aging-Pflege gewünscht, sollte der Anteil an kurzkettigen Molekülen überwiegen. 

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Da Hyaluronsäure ein körpereigener Stoff ist, besitzt sie bei äußerlicher Anwendung eine sehr gute Verträglichkeit. Rosacea-Patient:innen können unter Umständen keine Hyaluronsäure vertragen. Ebenso sind allergische Reaktionen möglich – wenn auch selten.

Kann Hyaluronsäure mit anderen Inhaltstoffen kombiniert werden?

Um die passende Pflege für die eigenen Bedürfnisse zu finden, ist es empfehlenswert, mehrere Inhaltsstoffe in die Hautpflegeroutine einzubauen. So lässt sich Hyaluronsäure sehr gut mit folgenden Inhaltstoffen kombinieren: 

• Vitamin C, E oder A – unterstützt die Kollagenbildung und schützt die Haut vor oxidativem Stress.
• Retinol – verstärkt die gewünschte Anti-Aging-Wirkung.
• Niacinamid – spendet viel Feuchtigkeit. Optimal bei trockener und empfindlicher Haut.