Was liegt dir auf dem Herzen? Glück, Trauer, Anspannung oder Aufregung machen sich über das Herz bemerkbar. Ohne das Herz wären wir nicht in der Lage, uns zu bewegen, zu denken oder zu fühlen. Wir erklären dir, wie das „Herzstück“ des Körpers funktioniert und auf welche Erkrankungen geachtet werden müssen.
Was arbeitet Tag und Nacht ohne Unterbrechung und leistet kontinuierlich Schwerstarbeit? Das Herz. Es gilt als Motor des Kreislaufs und hält alle Vorgänge im Körper in Bewegung. Pro Tag schlägt es über 100.000 Mal und pumpt dabei bis zu 7.000 Liter Blut durch den Körper – so viel wie 40 volle Badewannen. Ein wahres Kraftpaket. Um die Funktionen des Herzens zu gewährleisten, spielt der Aufbau des Organs eine wichtige Rolle.
Aufbau und Anatomie
Vorhof und Herzkammer
Das Herz ist ein Hohlmuskel und befindet sich ungefähr mittig vom Brustkorb. Dort liegt es gut geschützt hinter dem Brustbein. Es ist anatomisch in zwei Hälften geteilt: die linke und rechte Herzhälfte, wobei die Herzscheidewand (Septum) als Trennwand fungiert. Jede Herzhälfte ist nochmals aufgeteilt in eine größere Hauptkammer (rechter und linker Ventrikel) und einen kleineren Vorhof (rechtes und linkes Atrium). Die Aufteilung ermöglicht, dass in der rechten Herzhälfte nur sauerstoffarmes und in der linken Hälfte nur sauerstoffreiches Blut fließt.
Herzklappen
Um die richtige Fließrichtung des Blutes durch das Herz zu gewährleisten, gibt es insgesamt vier Herzklappen, die wie Ventile funktionieren. Diese werden je nach Lage in Segelklappen und Taschenklappen unterteilt. Die Segelklappen liegen zwischen den jeweiligen Vorhöfen und ihren Hauptkammern und trennen diese voneinander. Die Taschenklappen liegen zwischen der jeweiligen Hauptkammer und ihren abgehenden Gefäßen, der Lungenarterie (Pulmonalarterie) und der Hauptschlagader (Aorta).
Herzkranzgefäße
Die Herzkranzgefäße, auch Koronararterien genannt, liegen außen netzförmig auf dem Herzen. Dort versorgen sie das gesamte Organ mit Sauerstoff und Nährstoffen. Sind diese verengt, steigt das Risiko eines Herzinfarktes.
Blutkreislauf und Funktion des Herzens
Das Herz versorgt den Körper mit Sauerstoff, indem es sauerstoffreiches Blut in den Kreislauf pumpt. Zuerst gelangt sauerstoffarmes Blut über die Venen in den rechten Vorhof und anschließend in die rechte Hauptkammer. Von dort wird das Blut über die Lungenarterie in die Lunge gepumpt, wo es mit Sauerstoff angereichert wird. Zurück zum Herzen gelangt das sauerstoffreiche Blut über den linken Vorhof in die linke Hauptkammer und wird von dort über die Hauptschlagader in den gesamten Körper geleitet.
Systole und Diastole
Das Pumpen des Herzmuskels erfolgt über rhythmische Kontraktion, indem der Muskel sich abwechselnd zusammenzieht (Kontraktionsphase = Systole) und erschlafft (Ruhephase = Diastole). Während der Ruhephase füllen sich die Herzkammern mit Blut. In der Kontraktionsphase wird das Blut in den Lungenkreislauf und in den Körper gepumpt.
Der Puls
Der Puls entspricht im Normalfall der Herzfrequenz und gibt an, wie oft das Herz innerhalb einer Minute schlägt. Ein gesundes Herz schlägt im Durchschnitt 60 bis 80 Mal pro Minute. Wird der Körper beansprucht oder ist die Person aufgeregt, erhöht sich der Herzschlag, es wird mehr Blut gepumpt und ein erhöhter Puls ist die Folge.
Herzerkrankungen
Koronare Herzerkrankungen
Hier sind die Herzkranzgefäße durch Arterienverkalkungen verengt und können das Herz nicht mehr ausreichend versorgen.
Sowohl zunehmendes Alter als auch verschiedene Faktoren wie Diabetes, ein zu hoher Cholesterinspiegel, Rauchen und Übergewicht können das Risiko für koronare Herzerkrankungen steigern.
Je nach Ursache kann unter anderem mit Thrombozytenaggregationshemmern, Betablockern oder Lipidsenkern (bei zu hohen Cholesterinwerten) therapiert werden.
Angina Pectoris
Eine Angina Pectoris zählt zu den Leitsymptomen der koronaren Herzerkrankungen und zeigt sich durch Schmerzen im Brustkorb und Brustenge. Als Ursache gelten verengte Herzkranzgefäße, wodurch das Herz nicht genügend mit Sauerstoff versorgt wird. Hierbei wird zwischen einer stabilen und instabilen Angina Pectoris unterschieden.
Bei einer stabilen Angina Pectoris treten die Beschwerden nur während einer Belastung auf, wie beim Treppensteigen oder anderen körperlichen Aktivitäten. Sie verschwinden, sobald der Körper wieder zur Ruhe kommt oder Arzneimittel angewendet werden.
Therapieren lässt sich eine stabile Angina Pectoris unter anderem mit Nitrosprays, die im Akutfall angewendet werden und die Blutgefäße erweitern können. Ebenso kann eine Dauertherapie mit Betablockern und Blutverdünnern erfolgen.
Bei der instabilen Angina Pectoris kommt es auch in Ruhephasen zu Beschwerden, die von Mal zu Mal stärker werden können und den Bedarf an Medikamenten steigern. Dieser Zustand gilt als Indikator eines möglichen Herzinfarktes und sollte schnellstmöglich medizinisch überwacht werden.
Herzinsuffizienz
Unter einer Herzinsuffizienz versteht man eine verminderte Herzleistung. Das Herz pumpt weniger Blut, was eine Folge von zu hohem Blutdruck oder koronaren Herzerkrankungen sein kann.
Behandeln lässt sich eine Herzinsuffizienz zum Beispiel mit Betablockern, ACE-Hemmern und Sartanen. Ziel der Therapie ist, das geschwächte Herz zu entlasten.
Herzrhythmusstörungen
Bei Herzrhythmusstörungen schlägt das Herz unregelmäßig und es kann zu Herzstolpern oder Herzrasen kommen. Schlägt das Herz zu schnell, wird von einer Tachykardie gesprochen, schlägt es zu langsam, von einer Bradykardie. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. So kann ein zu hoher Blutdruck oder eine koronare Herzerkrankung zu Arrhythmien führen, aber auch Alkohol oder Stress können Ursachen sein. Nicht immer müssen Herzrhythmusstörungen zwingend gefährlich sein, dies kann aber nur ärztlich abgeklärt werden. Eine bekannte Art der Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern.
Als Therapie können auch hier Betablocker sowie Antiarrhythmika verwendet werden. Bei schwerwiegenden Arrhythmien kann eine Katheterablation helfen.
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