Lösung gegen Lieferengpässe: Um die Engpässe bei Kinderarzneimitteln wie Ibuprofen- und Paracetamol-haltigen Medikamenten abzufedern, sollen ab Februar die Festbeträge für 180 Arzneimittel kurzfristig aufgehoben werden. Das Aussetzen der Festbeträge ist für drei Monate vorgesehen, geht aus einem aktuellen ARD-Bericht hervor.
Mehrere Hundert Medikamente sind derzeit hierzulande nicht lieferbar. Vor allem der Engpass bei Ibuprofen- und Paracetamol-haltigen Fiebersäften für Kinder macht den Apotheken weiterhin zu schaffen. Im Dezember hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) ein Eckpunktepapier vorgelegt, um den Lieferengpässen entgegenzuwirken. Neben einer Aufwandspauschale von 50 Cent für Apotheken für die Arztrücksprache im Fall eines Lieferengpasses ist dabei auch ein Aussetzen der Festbeträge für Kinderarzneimittel vorgesehen.
Ab Februar soll es nun so weit sein, berichtet das ARD-Hauptstadtstudio aktuell. Demnach sollen die Festbeträge für insgesamt 180 Kinderarzneimittel ausgesetzt werden, heißt es unter Berufung auf Informationen des GKV-Spitzenverbands. Dies sei mit dem BMG abgesprochen.
Aussetzen der Festbeträge für drei Monate
Betroffen sind neben Fertigarzneimitteln für Kinder wie Ibuprofen- und Paracetamol-haltigen Fiebersäften und -zäpfen auch Antibiotika. Das Aussetzen der Festbeträge soll für insgesamt drei Monate gelten. Die Kassen sollen dabei die Kosten bis zum 1,5-fachen der aktuell bestehenden Festbeträge übernehmen, wie es auch im Eckpunktepapier vorgesehen ist. Aufzahlungen für Patient:innen sollen entfallen.
Die Regelung könne erst ab Februar gelten, damit die datentechnische Umsetzung in den Apotheken abgestimmt und gewährleistet werden kann, so der ARD-Bericht weiter.
„Damit schaffen wir die Voraussetzungen, dass einer weiteren Verschärfung der angespannten Versorgungslage mit Kinderarzneimitteln kurzfristig entgegengewirkt werden kann“, heißt es laut ARD-Angaben von der GKV. Denn die Pharmaindustrie könnte durch die höheren Preise zu größeren Liefermengen motiviert werden und bekomme Zeit, die bestehenden Produktions- und Lieferprobleme in den Griff zu bekommen. Der Spitzenverband sieht das Aussetzen der Festbeträge jedoch nur als kurzfristige Lösung, der kein „Freifahrtschein zur Gewinnmaximierung“ sein dürfe. Stattdessen müsse die Politik nun gesetzliche Vorgaben liefern, um die bestehenden Lieferprobleme bei der Arzneimittelversorgung langfristig anzugehen.
Schluss mit Rabattverträgen für Kinderarzneimittel
Neben dem Aussetzen der Festbeträge sieht das Eckpunktepapier außerdem die Abschaffung von Rabattverträgen für Kinderarzneimittel vor, die vom Beirat für Liefer- und Versorgungsengpässe als „für die Sicherstellung der Versorgung von Kindern erforderlich“ eingestuft wurden. Beabsichtigt wird die Einführung einer Standortberücksichtigung im Rahmen der Rabattvertragsausschreibungen. Den Krankenkassen soll ein zusätzliches Los bei jeder Ausschreibung für patentfreie Arzneimittel aus dem Bereich Onkologie und Antibiotika vorgegeben werden, dieses Los wird ergänzend zum Preis nach dem Zuschlagskriterium „Anteil der Wirkstoffproduktion in der EU“ vergeben. Der Beirat kann bei Bedarf weitere Wirkstoffe und Indikationen empfehlen und das BMG diesen Vorschlag umsetzen. Außerdem ist für rabattierte Arzneimittel vertraglich eine mehrmonatige, versorgungsnahe Lagerhaltung vorgesehen.
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