Nasensprays sollten besser keine Konservierungsmittel enthalten. Warum auf Benzalkoniumchlorid verzichtet werden sollte und welcher Zusammenhang zur La-Ola-Welle besteht, erfährst du von uns.
Bei der Anwendung von Nasensprays ist auf verschiedene Dinge zu achten. Zum einen gilt bei abschwellenden Nasensprays mit Oxy- oder Xylometazolin eine maximale Anwendungsdauer von sieben Tagen in Folge. Außerdem kommt es auf die Technik an – kortisonhaltige Nasensprays können Septumperforationen verursachen und sollten daher von der Nasescheidewand weg gesprüht werden. Und auch das Konservierungsmittel spielt eine Rolle.
Nasenspray: Benzalkoniumchlorid und die La-Ola-Welle
Nicht nur einige Wirkstoffe, sondern auch Hilfsstoffe wie Konservierungsmittel können die Nase schädigen – so auch das häufig eingesetzte Benzalkoniumchlorid. Die Substanz besitzt antibakterielle und antivirale Eigenschaften und kann die Haltbarkeit von beispielsweise Nasensprays verlängern.
Es gibt jedoch ein Problem: Benzalkoniumchlorid wird mit allergischen Reaktionen in Verbindung gebracht, denn das Konservierungsmittel soll die Sensibilität der Zellen gegenüber Histamin vermindern können. Die Folgen können Nies- und Juckreiz sein. Und dann ist da noch der negative Einfluss auf die Flimmerhärchen in der Nase – Stichwort La-Ola-Welle. Die Zilien liegen wie ein Teppich auf der Nasenschleimhaut und befördern mit einer wellenartigen Bewegung – wie eine La-Ola-Welle – Sekret samt pathogenen Keimen in Richtung Rachen. Die Flimmerhärchen sind also maßgeblich an der Selbstreinigung beteiligt. Benzalkoniumchlorid kann die wellenartige Schlagfrequenz der Flimmerhärchen verringern. Kommt das Schlagen der Zilien zum Stillstand, haben Keime leichtes Spiel und die Nasenschleimhaut trocknet aus. Außerdem kann Benzalkoniumchlorid – insbesondere bei längerer Anwendung – eine Reizung oder Schwellung der Nasenschleimhaut verursachen.
So wirkt Benzalkoniumchlorid
Benzalkoniumchlorid gehört zu den Antiseptika und verursacht ein Absterben von pathogenen Keimen, da sich die Substanz in die Zellwände einbaut und so die Zellwandbildung stört und die Zellwand durchlässig werden lässt. Die kationische Verbindung besitzt sowohl lipophile als auch hydrophile Eigenschaften, was den Einbau in die Zellwand erleichtert.
Benzalkoniumchlorid in Augentropfen
Benzalkoniumchlorid ist das am häufigsten eingesetzte Konservierungsmittel in Augentropfen – in Mehrdosenbehältnissen. Denn die Substanz kann auch die Penetration bestimmter Wirkstoffe ins Auge verbessern. Es gibt jedoch auch hier eine Kehrseite der Medaille: Bei regelmäßigem und längerem Gebrauch wird Benzalkoniumchlorid in Augentropfen nicht immer gut vertragen. Vor allem Personen mit Allergien sollten besser auf das Konservierungsmittel verzichten, da sich das Risiko für konjunktivale Entzündungen erhöhen kann. Außerdem kann die Stabilität des Tränenfilms herabgesetzt und unter Umständen die Hornhaut geschädigt werden.
In solchen Fällen ist ein Wechsel auf Augentropfen mit alternativen, besser verträglichen Konservierungsmitteln oder auf Augentropfen gänzlich ohne Konservierungsmittel möglich.
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