Not macht erfinderisch und in den sozialen Medien gibt es immer wieder verschiedene Tipps und Tricks – auch zu Alternativen zu Fiebersäften mit Ibuprofen und Paracetamol-Zäpfchen. Aber was ist dran an den Social-Media-Empfehlungen wie Ibuprofen-Tabletten mit Zitronensirup überziehen oder Paracetamol-Zäpfchen teilen? Wir haben nachgefragt.
Mehr als jede zweite Apotheken hat derzeit keine Fiebersäfte/-zäpfchen vorrätig, wie eine aposcope-Blitzbefragung unter Apotheker:innen und PTA zeigt. Mehr noch: Jede zweite Nachfrage kann nicht bedient werden. Als Alternative bleibt nur die Herstellung einer Rezeptur oder die Abgabe einer alternativen Darreichungsform. Stichworte Tablette oder Pulver zum Einnehmen.
Ibu-Ratiopharm direkt: Kann das Pulver zum Einnehmen „geteilt“ werden?
Ibu-Ratiopharm direkt ist als Pulver zum Einnehmen in den Stärken 200 mg und 400 mg auf dem Markt. Das Pulver zu 200 mg kann bei Kindern ab einem Körpergewicht von 20 kg (ab einem Alter von sechs Jahren) angewendet werden. Die empfohlene Dosis beträgt bei Kindern und Jugendlichen 7 bis 10 mg/kg Körpergewicht als Einzeldosis. Die maximale Tagesgesamtdosis von 30 mg/kg Körpergewicht sollte nicht überschritten werden. Das Pulver kann ohne Flüssigkeit eingenommen werden, löst sich auf der Zunge auf und wird mit dem Speichel geschluckt.
Ein Einrühren in Apfelmus, wie es in den sozialen Medien empfohlen wird, ist also nicht nötig. „Bei Ibu-Ratiopharm direkt 200 mg handelt es sich um ein leicht süßes und nach Zitrone schmeckendes Pulver (nicht Granulat!), das für die Direkteinnahme konzipiert ist: Die 200 mg-Dosierung ist für Kinder ab 6 Jahren zugelassen und wird von Kindern nachweislich gerne angenommen“, teilt ein Ratiopharm-Sprecher auf Nachfrage mit.
Das Pulver zu 400 mg kann ab einem Körpergewicht von 40 kg (ab einem Alter von zwölf Jahren) angewendet werden. Auf die Frage, ob Ibu-Ratiopharm direkt 400 mg auf zwei Portionen aufgeteilt und verabreicht werden kann und der Wirkstoff gleichmäßig verteilt wird, antwortet Ratiopharm mit „Ja.“ Allerdings stelle diese Bestätigung keine Anregung zur eigenmächtigen Teilung des Pulvers beispielsweise durch Eltern dar und wird vom Hersteller auch nicht empfohlen.
Social-Media-Empfehlung: Ibuprofen-Tabletten mit Zitronensirup überziehen
Die Social-Media-Empfehlung lautet: Ibuprofen-Tabletten mit Zitronensirup zu überziehen, dann ließen sich die Tabletten besser schlucken und könnten wie Bonbons zerkaut werden. Was sagt der Hersteller? Gefährlicher Trend oder ist es möglich, die Tabletten mit Zitronensirup zu überziehen?
„Prinzipiell ja“, lautet die Antwort. Es geht jedoch auch einfacher. „Die Tablette kann jedoch auch mit wenig Wasser eingeweicht oder zwischen 2 Löffeln zu Granulat zerdrückt werden, welches dann in Banane, Apfelmus, Joghurt oder auch einen Kleks Marmelade eingerührt werden kann.“
Zäpfchen teilen erlaubt?
Eine weitere Empfehlung aus den sozialen Medien ist das Teilen von Zäpfchen in höheren Dosierungen. Auch hier liefert Ratiopharm eine Antwort auf die Frage: Können Paracetamol-Ratiopharm Zäpfchen in höheren Dosierungen längs geteilt werden, um die korrekte Dosierung zu erlangen? „Aus galenischer Sicht ja, es handelt sich hierbei aber um einen off-label-use“, so der Sprecher.
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