In der Apotheke wird Hygiene großgeschrieben. Immerhin händelst du nicht nur im HV mit Arzneimitteln, sondern stellst diese sogar selbst her. Keime und Co. sind dabei ungebetene Gäste. Aber ist die Apotheke wirklich keimfrei? Die Antwort liefert das Hygienemonitoring des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker (ZL).
In puncto Hygienemaßnahmen schreibt die Apothekenbetriebsordnung in § 4a vor: „Der Apothekenleiter muss für das Personal und die Betriebsräume, die zur Arzneimittelherstellung genutzt werden, geeignete Hygienemaßnahmen treffen, mit denen die mikrobiologische Qualität des jeweiligen Arzneimittels sichergestellt wird.“
Wie, wie oft und womit die Herstellungsbereiche und -räume zu reinigen und gegebenenfalls zu desinfizieren sind, muss in einem Hygieneplan schriftlich festgehalten werden. Werden die entsprechenden Maßnahmen durchgeführt, muss dies außerdem dokumentiert werden. Hinzu kommt, dass die Apothekenleitung Festlegungen über hygienisches Verhalten am Arbeitsplatz und zur Schutzkleidung des Personals treffen muss.
Wie hygienisch die entsprechenden Räumlichkeiten sind, die zur Arzneimittelherstellung genutzt werden, lässt sich leicht herausfinden, und zwar mit einer Teilnahme am jährlichen Hygienemonitoring des ZL.
„Das ZL-Hygienemonitoring stellt eine Kontrolle der Personal- und Raumhygiene mittels Abklatschplatten dar“, heißt es in einem Informationsschreiben. Überprüft wird die Keimbelastung im Rezepturlabor und/oder Blisterraum. Dazu zählen Kittel, Hände, Arbeitsflächen, Regale, Blisterautomat (Blisterraum) und Waage (Rezeptur). Dies stelle dem ZL zufolge eine gute Möglichkeit dar, zu überprüfen, wie effektiv die gemäß ApBetrO festgelegten Reinigungs- und Desinfektionsvorgänge sind.
So läuft das Hygienemonitoring ab:
- Teilnehmende Apotheken erhalten eine Woche vor dem geplanten Prüftermin zehn Agarplatten aus einem Universalmedium zur doppelten Probenahme an den genannten Prüfstellen, inklusive Gebrauchsanleitung.
- Anschließend sind die jeweiligen Räume so vorzubereiten wie unter Routinebedingungen im Apothekenalltag vor Arbeitsbeginn.
- Durch kurzes Andrücken der Abklatschplatten auf die jeweiligen Stellen werden die benötigten Proben genommen, die dann per Paket an das ZL gesendet werden, und zwar über Nacht, sodass sie am nächsten Tag eintreffen.
- Das ZL untersucht die Platten dann durch kontrollierte Bebrütung auf die Bildung von Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen, was bis zu sieben Tage in Anspruch nimmt. Anschließend werden pro Platte alle sichtbaren koloniebildenden Einheiten (KBE) ausgezählt.
Tipp: Zusätzlich kann auf freiwilliger Basis auch die Keimbelastung in der Raumluft überprüft werden.
Das Ergebnis des Hygienemonitorings des ZL gibt es nach etwa sechs Wochen, inklusive Protokoll, individuellem Zertifikat oder Verbesserungsvorschlägen. Die Kosten für die Teilnahme betragen 200 Euro zuzüglich Umsatzsteuer.
Die Prüfungen finden im kommenden Jahr insgesamt achtmal statt, und zwar im Februar, März, April, Mai, Juni, September, Oktober und November. Prüfungsbeginn ist jeweils der 1. Tag des Monats, die Frist für die Anmeldung endet jeweils am 15. des Vormonats.
Mehr aus dieser Kategorie
ePA: Apotheken dürfen sich nicht weigern
Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) steht kurz bevor. Auch Apotheken können mitunter Ergänzungen und Löschungen in der Akte vornehmen …
BIG direkt gesund: Kulanzregelung für Wundversorgung
Die Übergangsfrist für sonstige Produkte zur Wundbehandlung endete zum 2. Dezember. Seitdem herrscht Unsicherheit in puncto Erstattung. Zwar hat Bundesgesundheitsminister …
E-Rezept: Heilung ausgeschlossen
Das E-Rezept soll Retaxsicherheit bringen – so wurde es zumindest angekündigt, denn es sollte nicht möglich sein, dass E-Rezepte in …