„Huch, was ist das denn?“ – Beim Anblick des eigenen Urins bekommen Vebraucher:innen schnell einen Schreck, wenn dieser plötzlich lila oder grün erscheint. „Bunter“ Urin geht dabei oftmals auf Nahrungsergänzungsmittel (NEM) zurück, informiert die Verbraucherzentrale.
Der Urin besteht zum Großteil aus Wasser, Harnstoff und Elektrolyten und ist Teil des Ausscheidungsprozesses im menschlichen Körper. Täglich scheiden wir etwa 1 bis 1,5 Liter Urin aus. Die Flüssigkeit sollte dabei möglichst klar und geruchlos sein und lediglich eine helle gelbliche bis bernsteinfarbene Färbung aufweisen. Doch bei einigen Menschen tritt mitunter auch „bunter“ Urin auf.
Gesundheitliche Probleme sind dabei nicht immer die Ursache. Vielmehr können auch bestimmte Arzneimittel sowie NEM, die Lebensmittelfarbstoffe, Pflanzenstoffe oder bestimmte Vitamine enthalten, der Grund sein. „Dabei können nahezu alle Farben vertreten sein, neon-gelb, orange, rot, lila, braun oder sogar grün“, heißt es von der Verbraucherzentrale. Wie genau die Farbe aussieht, hängt dabei vom individuellen Stoffwechsel und pH-Wert ab. Auch der Stuhl bleibt von Verfärbungen teilweise nicht verschont.
„Bunter“ Urin durch Vitamin D und B?
Der Reihe nach. Zu den Inhaltsstoffen, die den Urin verfärben können, gehören neben Eisen (rotbraune bis schwarze Färbung) und Vitamin D (gelb) auch verschiedene Vitamine der B-Gruppe. Demnach lässt sich das Ausscheiden von Vitamin B2 den Expert:innen zufolge beispielsweise in Form einer intensiven Gelb-/Orangefärbung des Urins erkennen. Vitamin B12 wird hingegen mit einer rötlichen Farbe in Verbindung gebracht und zeigt sich vor allem bei Personen, die das Vitamin in größeren Mengen substituieren, zum Beispiel zur Kompensation eines Mangels wie bei Veganer:innen. „Insgesamt können hoch dosierte Vitamine des B-Komplex (auch in Multivitaminprodukten) zu einer Leuchtend-Gelb-Färbung bis hin zu neongrün führen, die aber im Laufe des Tages wieder verschwindet.“ Zudem lässt sich dabei mitunter auch ein chemischer Geruch feststellen.
Aber auch Pflanzenstoffe, die Bestandteil einiger NEM sind, hinterlassen oftmals ihre Spuren in Form von „buntem“ Urin. Dazu zählen unter anderem Anthocyane (rot, rosa/rotbraun), das in manchen Vitaminpräparaten zugesetzte Betacarotin (orange) sowie Anthrachinone (rosa bis gelb-bräunlich) – unter anderem enthalten in Sennesblättern und Aloesaft. NEM mit Spargelextrakten können neben dem charakteristischen schwefeligen Geruch zudem zu einer blau-grün Verfärbung des Urins führen. Hinzu kommt der Effekt von Lebensmittelfarbstoffen wie Brillantblau FCF (E 133), Patentblau V (E 131), die teilweise enthalten sind.
Kein Grund zur Panik – oder?
Wer bei sich selbst bunten Urin feststellt und NEM einnimmt, sollte demnach zunächst einen Blick auf die Packungsinformation werfen und prüfen, ob entsprechende Effekte darin aufgelistet sind. In Kombination mit weiteren Symptomen ist jedoch Vorsicht geboten. „Meist ist die Verfärbung harmlos – wenn Sie zusätzlich aber ein leichtes Krankheitsgefühl oder Probleme beim Wasserlassen haben, dann sollten Sie sich ärztlichen Rat holen“, warnen die Verbraucherschützer:innen.
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