Grippeviren, das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) und das Coronavirus SARS-CoV-2 bestimmen derzeit das Infektionsgeschehen in puncto akute Atemwegsinfektionen. Hier kommt der Viren-Check.
Dass im Herbst ein Anstieg von grippalen Infekten zu verzeichnen ist, ist normal. Doch in der aktuellen Erkältungssaison gibt es einige Besonderheiten – die Grippewelle hat bereits Ende Oktober begonnen – das ist deutlich früher als üblich. Die Zahl der Coronainfektionen ist leicht angestiegen und außerdem feuert das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) das Infektionsgeschehen an.
Influenza, grippaler Infekt, SARS-CoV-2 oder RSV?
Egal ob echte Grippe, grippaler Infekt oder Covid-19 – Auslöser sind Viren. Erkältungen werden in der Regel von Rhinoviren verursacht, eine echte Grippe von Influenzaviren und Covid-19 durch das Coronavirus SARS-CoV-2. Bei Corona und Influenza sind im Gegensatz zu einer Erkältung schwere Verläufe und Komplikationen möglich.
RSV gehört zu den Pneumoviridae, ist weltweit verbreitet und wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Das Virus besitzt eine doppelschichtige Lipidhülle, in die Glykoproteine eingelagert sind. RSV wird in zwei Gruppen – A und B eingeteilt. Der Unterschied liegt in der Antigenstruktur des G-Proteins. Zwar zirkulieren beide Varianten, jedoch dominiert meist RSV A. Die Virusvermehrung findet in den zilientragenden Epithelzellen der Schleimhäute der Atemwege statt. Eine Infektion kann Menschen in jedem Alter treffen. Wie das Robert-Koch-Institut informiert, ist RSV jedoch einer der bedeutendsten Erreger von Atemwegsinfektionen bei Säuglingen, insbesondere Frühgeborenen und Kleinkindern. Innerhalb des ersten Lebensjahres haben 50 bis 70 Prozent der Kinder und bis zum Ende des zweiten Lebensjahres nahezu alle Kinder mindestens eine RSV-Infektion durchgemacht – eine langfristige Immunität besteht jedoch nicht.
Erkältung | Influenza | Corona | RSV | |
Symptome | Halskratzen, -schmerzen Gliederschmerzen leicht abgeschlagenes Gefühl Husten erst im weiteren Krankheitsverlauf Schnupfen Fieber, selten Die Beschwerden treten nicht schlagartig auf und bessern sich in der Regel nach sieben Tagen wieder. Nach zwei Wochen ist der Infekt meist überstanden. | Abgeschlagenheit Müdigkeit Kopf- und Gliederschmerzen hohes Fieber trockener Husten Nur ein Drittel der Betroffenen zeigt den typischen, fieberhaften Krankheitsverlauf. Die Beschwerden treten schlagartig von einem auf den anderen Moment auf und sind heftiger als bei einem grippalen Infekt. | Husten in Kombination mit Kurzatmigkeit Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn Die Symptome ähneln denen einer Influenza. Im Fokus sind Fieber, Atemwegsprobleme, aber auch Durchfälle. Die Beschwerden treten nicht schlagartig auf, sondern entwickeln sich im Krankheitsverlauf. | Säuglinge: Bronchiolitis, Pneumonie oder Tracheobronchitis häufig Fieber Beginn: grippeähnliche Symptome Schnupfen, nichtproduktiver Husten, eventuell Pharyngitis im weiteren Verlauf: Husten nimmt zu, wird produktiver Atemfrequenz steigt Bei schwerem Verlauf „stille Obstruktion“ knisternde Lungengeräusche |
Inkubationszeit | Die Ansteckungsgefahr ist in den ersten zwei bis drei Tagen am größten. | Die Inkubationszeit liegt bei einigen Stunden bis drei Tagen. Die Betroffenen sind noch drei bis fünf Tage ansteckend – Kinder bis zu sieben Tage. | Die Inkubationszeit liegt im Mittel bei fünf bis sechs Tagen. | Die Inkubationszeit liegt bei zwei bis acht Tagen – im Durchschnitt sind es fünf Tage Achtung: Infizierte sind bereits einen Tag nach der Ansteckung und noch vor Symptombeginn infektiös, Neugeborene können das Virus sogar über Monate ausscheiden |
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