Auch wenn der Winter offiziell noch gar nicht begonnen hat, halten uns die winterlichen Temperaturen bereits auf Trab. Um in der kalten Jahreszeit gut gerüstet zu sein, steigt die Nachfrage nach Immunboostern – Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) –, die das Immunsystem stärken sollen. Doch es ist Vorsicht geboten, warnen Verbraucherschützer:innen.
Corona trifft auf Grippe- und Erkältungswelle: Auch in diesem Jahr wird die kalte Jahreszeit wild. Kein Wunder, dass viele Menschen auf starke Abwehrkräfte setzen und auf NEM als Immunbooster zurückgreifen. „Heißgetränke, Direktsticks, Kindersäfte und Shots mit Granatapfel, Holunder, Sanddorn, Salbei, Echinacea oder Zitrone sollen die Abwehrkräfte in Schwung bringen“, informiert die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Was verlockend klingt, hat jedoch mehrere Haken.“ Denn die Produkte tun dem Körper nicht nur Gutes. Stichwort Zuckergehalt.
Immunbooster auf dem Prüfstand
Der Reihe nach. Die Verbraucherschützer:innen haben für einen aktuellen Marktcheck insgesamt 19 NEM, die als Immunbooster dienen sollen, aus Apotheke und Drogerie unter die Lupe genommen. Dabei wurden den Expert:innen zufolge mehrere Probleme festgestellt, heißt es in einer Pressemitteilung.
Allem voran sorgt der hohe Zuckergehalt für Kritik. Dieser liegt bei bis zu 92 g/100 g. Ein Produkt enthält bei einer Portionsgröße von 15 g sogar 14 g Zucker. „Das sind 28 Prozent der Höchstmengenempfehlung von 50 Gramm pro Tag für Erwachsene, also mehr als ein Viertel davon.“ Bei Kinderprodukten sei der Gehalt dabei oftmals noch höher, bei einem Produkt sogar um 30 Prozent höher als bei der Variante für Erwachsene.
Das Problem: Bei vielen NEM lasse sich der Zuckergehalt dagegen gar nicht ermitteln. Denn: Im Gegensatz zu Lebensmitteln müssen NEM keine Nährwertangaben aufweisen, sondern lediglich die sogenannten wertgebenden Inhaltsstoffe wie Vitamine oder Mineralstoffe pro Tagesmenge müssen auf der Packung aufgeführt sein.
Hinzukommt: Selbst wenn die Produkte Arzneipflanzen wie Gingko, Echinacea oder Salbei enthalten, dürfen sie in NEM keine pharmakologische Wirkung entfalten. Verbraucher:innen hätten daher oftmals falsche Hoffnungen beim Kauf.
Das Fazit der Verbraucherschützer:innen: Viele vermeintliche Immunbooster würden höchstens bei einer Unterversorgung helfen, ein wirklicher Booster für die Abwehrkräfte sei dagegen nicht zu erwarten.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Schwanger dank Erkältungsmittel?
Auf TikTok kursiert mit der „Mucinex-Methode“ ein Trend, bei dem bestimmte Erkältungsmittel Frauen zur Schwangerschaft verhelfen sollen. Expert:innen warnen jedoch …
Warnung vor Cannabinoiden in Lebensmitteln
Seit rund einem halben Jahr greift hierzulande die Teil-Legalisierung von Cannabis. „Kiffen“ ist somit unter gewissen Voraussetzungen erlaubt. Doch auch …
Hochdosierte Vitaminspritzen „to go“: Warnung vor Drip Bars
Seit einiger Zeit gibt es in den USA den Trend zu sogenannten Drip Bars. Nun fasst dieser auch hierzulande immer …