Paxlovid (Nirmatrelvir/Ritonavir, Pfizer) gehört neben Lagevrio (Molnupiravir, MSD) zu den Corona-Medikamenten, die vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen sollen. Doch offenbar kann Paxlovid auch das Long-Covid-Risiko verringern, wie eine Studie zeigt.
Paxlovid wird zur Behandlung von Covid-19 bei Erwachsenen, die keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen und ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, eingesetzt. In einer Studie des Clinical Epidemiology Center des VA Saint Louis Health Care Systems in Saint Louis, Missouri, wurde nun geprüft, wie sich Paxlovid auf das Long-Covid-Risiko auswirkt.
Für die Untersuchung wurden mehr als 56.000 positiv auf Corona getestete Personen berücksichtigt. Alle Teilnehmer:innen wiesen dabei mindestens einen Risikofaktor für einen schweren Krankheitsverlauf auf, beispielsweise Diabetes, Herz-Kreislauf-Probleme oder eine Immunerkrankung. Ein Teil der Proband:innen wurde in den ersten fünf Tagen der Infektion mit Paxlovid behandelt, der andere dagegen nicht.
Weniger Long-Covid-Erkrankungen nach Paxlovid-Einnahme
Anschließend zeigte sich 90 Tage nach überstandener Infektion bei den Paxlovid-Patient:innen ein um 25 Prozent verringertes Risiko, Long-Covid-Symptome wie Herzerkrankungen, Blutstörungen, Müdigkeit, Lebererkrankungen, Nierenerkrankungen, Muskelschmerzen, neurokognitive Beeinträchtigungen oder Kurzatmigkeit zu entwickeln. Der Impf- und/oder Genesenenstatus spielte dabei keine Rolle, wie die Forschenden erklären.
„Paxlovid verringert das Risiko einer schweren COVID-19-Infektion in der akuten Phase, und jetzt haben wir Hinweise darauf, dass es dazu beitragen kann, das Risiko von Long-Covid zu verringern“, betont Studienleiter Dr. Ziyad Al-Aly in einer Pressemitteilung.
Paxlovid enthält die beiden Wirkstoffe Nirmatrelvir und Ritonavir. Während Nirmatrelvir (300 mg) die Vermehrung von SARS-CoV-2 im Körper verringern soll, wirkt Ritonavir als Booster und hat selbst in der Dosierung von 100 mg keine Wirkung auf das Virus. Der Proteasehemmer blockiert in der Leber den Abbau von Nirmatrelvir. Somit kann Nirmatrelvir – ebenfalls ein Proteasehemmer – länger in höheren Konzentrationen im Blut verbleiben und die Virusvermehrung eindämmen. Die Einnahme von Paxlovid erfolgt über einen Zeitraum von fünf Tagen jeweils zweimal täglich. Erst vor kurzem wurde die Haltbarkeit des Corona-Medikaments von zwölf auf 18 Monate verlängert, und zwar rückwirkend für alle Chargen.
Zur Erinnerung: Die Abgabe von Paxlovid ist direkt über die Arztpraxis möglich. Apotheken erhalten für die Abgabe an Arztpraxen pro Packung eine Vergütung von 15 Euro. Erfolgt die Lieferung im Rahmen des Botendienstes, kann eine zusätzliche Vergütung in Höhe von 8 Euro einschließlich Umsatzsteuer je erbrachter Lieferung abgerechnet werden.
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