„Medikament mit reichlich Flüssigkeit einnehmen“ – Nicht nur in der Packungsbeilage vieler Arzneimittel findet sich dieser Satz, sondern er fällt häufig auch bei der Beratung in der Apotheke. Die erste Wahl ist dabei oftmals Wasser. Doch es ist Vorsicht geboten. Einige Medikamente sollten besser nicht mit Mineralwasser eingenommen werden – es drohen Wechselwirkungen.
Dass Wechselwirkungen nicht nur bei der Kombination verschiedener Arzneimittel auftreten können, sondern auch zwischen Lebensmitteln und Medikamenten, ist bekannt. Zu den prominentesten Beispielen gehören Grapefruit, Koffein und Alkohol. Doch auch bei der Tabletten- oder Kapseleinnahme mit Wasser ist dein Beratungswissen gefragt. Denn Wasser ist nicht gleich Wasser. Mineralwasser ist bei bestimmten Medikamenten tabu.
Medikamente mit Mineralwasser = keine gute Kombi?
„Einige Patienten kaufen extra mit Calcium und Eisen angereichertes Mineralwasser, um sich etwas Gutes zu tun“, heißt es von der Apothekerkammer Niedersachsen. Geht es um die Einnahme von Arzneimitteln, kann jedoch genau dies zum Problem werden. Denn die im Wasser enthaltenen Mineralstoffe können zu einem Wirkverlust führen. Ein Beispiel ist Calcium. Der Mineralstoff kann die Resorption einiger Arzneimittel beeinträchtigen, da er bestimmte Wirkstoffe bindet, darunter einige Antibiotika wie Tetrazykline. Es kommt zur Komplexbildung und der Wirkstoff gelangt nicht ins Blut. Der Wirkverlust lässt sich auch in Kombination mit Milch und Milchprodukten beobachten.
Auch bei Osteoporosemitteln und Schilddrüsenpräparaten ist laut der Apothekerkammer Niedersachsen Vorsicht geboten, wenn die Medikamente mit Mineralwasser eingenommen werden. Denn es kann zu unerwünschten Interaktionen kommen, beispielsweise zwischen dem Arzneistoff Levothyroxin und Calcium oder Eisen. Und auch die Kohlensäure im Mineralwasser kann zum Problem werden. So kann das enthaltene Hydrogencarbonat die Wirkung von Arzneimitteln gegen Sodbrennen mitunter verstärken.
„Liegen zwischen der Einnahme von Arzneimitteln und Mineralstoffen mindestens zwei Stunden, sind Patienten mit Blick auf die Wirksamkeit ihres Medikamentes auf der sicheren Seite“, betont die Kammer. Alternativ sollte auf ein calciumarmes Wasser oder Leitungswasser umgestiegen werden.
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