Estradiol plus Progesteron: An Migräneattacken denken
Gegen Hitzewallungen und Co. kommt in den Wechseljahren eine Hormonersatztherapie zum Einsatz. Allerdings kann Estradiol – wenn auch nur selten – Migräneattacken oder migräneartige Kopfschmerzen verursachen.
Ziel der Hormonersatztherapie in den Wechseljahren ist es, dem Körper die fehlenden Hormone zur Verfügung zu stellen und so dem Ungleichgewicht entgegenzuwirken. Dabei gilt die Devise: So wenig wie möglich, so viel wie nötig. Möglich sind eine Mono- oder Kombinationstherapie in Form von Gel, Creme, Tablette, Pflaster oder Injektionen. Dabei ist die Monotherapie eine Estrogentherapie und die Kombinationstherapie besteht zusätzlich aus einem Gestagen. Letztere kann anzeigt sein, wenn die Gebärmutter nicht entfernt wurde. In diesem Fall ist die Kombi wichtig, da das Östrogen das Endometriumwachstum fördert und das Gestagen das Risiko für eine Endometriumhyperplasie reduzieren kann. Bei der Kombi aus Gestagen (bespielsweise Progesteron) und Estrogen (beispielsweise Estradiol) sind jedoch Migräneattacken zu beachten.
Estradiol und Progesteron
Estradiol wird zur Behandlung von Beschwerden bei nachlassender Estradiolproduktion in und nach den Wechseljahren eingesetzt sowie bei Estrogenmangel-bedingten Rückbildungen von Harn- und Geschlechtsorganen. Wird Estradiol als Gel im Rahmen der Hormonersatztherapie aufgetragen, erfolgt die Anwendung abends vor dem Schlafengehen auf Arme und Schultern – in einem Zyklus von drei Wochen Therapie und einer behandlungsfreien Woche im Anschluss, so die Empfehlung.
Nach dem Auftragen sollten die Hände gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden. Rückstände auf der Haut sollten nach rund zehn Minuten abgewaschen werden. Denn selbst Stunden nach dem Auftragen bleibt ein Teil der Wirkstoffe auf der Hautoberfläche und wird nicht vom Körper aufgenommen.
Der synthetisch hergestellte Wirkstoff ist mit dem körpereigenen Estradiol identisch und kann somit dessen Verlust ausgleichen und die Beschwerden der postmenopausalen Frauen lindern, die durch eine verminderte Estrogenproduktion aufgetreten sind.
Das Gestagen Progesteron kann als Kapsel kombiniert werden und ist zur Endometriumprotektion bei Frauen mit peri- oder postmenopausalen Beschwerden durch einen Estrogenmangel zugelassen. Auch hier erfolgt die Einnahme in der Regel am Abend. Je nach Stärke der Beschwerden können ein bis zwei Kapseln täglich eingenommen werden. Progesteron entspricht in seiner Struktur dem Gelbkörperhormon. Empfohlen wird die Einnahme über 12 bis 14 Tage pro Zyklus.
Migräneattacken durch Estradiol? Problem und Lösung
Das Problem: Vor allem das Estradiol kann Migräneattacken verstärken – besonders dann, wenn ein Ungleichgewicht zwischen Estrogen und Gestagen vorliegt. Die Häufigkeit von migräneartigen Kopfschmerzen wird laut Fachinfo des Estrogen-Gels mit „selten“ angegeben. Außerdem kann die Hormonkombi Venenleiden und die Entstehung von Thrombosen fördern.
Die Lösung: Treten während der Hormonersatztherapie migräneartige Kopfschmerzen auf, sollte mit dem/der Gynäkolog:in Rücksprache gehalten werden. In Frage kommen eine Reduktion oder das Absetzen der Estradioldosis.
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