Nicht nur das Mittelohr kann sich entzünden, sondern auch der äußere Gehörgang – genau die Haut zwischen Ohrmuschel und Trommelfell. Besonders groß ist das Risiko für die Otitis externa nach dem Schwimmen, Tauchen oder dem Einsatz von Q-Tips. Wir frischen dein Wissen über die Gehörgangentzündung auf.
Der äußere Gehörgang startet an der Ohrmuschel, reicht bis zum Trommelfell und ist etwa zwei bis drei Zentimeter lang. Entzündet sich die Haut, ist von einer Otitis externa die Rede.
Otitis externa: Die Ursachen
Bei der Entstehung der Otitis externa spielt der Ohrenschmalz eine Rolle. Er hat eine Schutzfunktion und macht es pathogenen Keimen schwer, denn Cerumen sorgt für einen sauren pH-Wert. Ist die natürliche Barriere jedoch gestört – beispielsweise durch kleine Verletzungen oder ein feucht-warmes Milieu, wie es beim Schwimmen, Tauchen oder häufigem Tragen von Kopfhörern entsteht –, kann eine Gehörgangentzündung die Folge sein.
Auslöser können unter anderem Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus oder auch Escherichia coli sein. Pilze wie Candida albicans sind eher selten die Übertäter.
Die Symptome
Die Betroffenen können unter anderem unter Juckreiz, Schmerzen, Schwellung, Rötung, Ausfluss und Hörverlust leiden. Die Schmerzen werden in der Regel durch Ziehen am Ohrläppchen verstärkt. Außerdem können beide Ohren gleichzeitig betroffen sein. Weil die Gehörgangentzündung häufig nach dem Schwimmen oder Tauchen auftritt, wird sie auch als Bade-Otitis oder Taucherohr bezeichnet.
Behandlung der Gerhörgangentzündung
In einigen Fällen heilt eine plötzlich aufgetretene Gehörgangentzündung von selbst wieder ab. Da aber in der Regel Bakterien die Auslöser sind, kommen die Betroffenen um die Anwendung antibiotischer Ohrentropfen oder -salbe und den Gang in die Arztpraxis oftmals nicht herum. Zum Einsatz kommen Zubereitungen mit Ciprofloxacin, Ofloxacin oder Neomycin/Polymyxin. In einigen Fällen kann auch die Kombi aus Antibiotikum und Cortison angezeigt sein – in schweren Fällen eine orale Antibiose.
Prophylaxe
Schwimmer:innen und Taucher:innen setzen zur Vorbeugung einer Gehörgangentzündung auf „Taucherohrentropfen“. Die Mischung aus Alkohol und Essig sollte jedoch nur bei intaktem Trommelfell nach dem Baden angewendet werden. Der Alkoholanteil entfernt das Wasser durch Verdunstung und der Essiganteil sorgt für den sauren pH-Wert, der ohnehin im äußeren Gehörgang herrscht. Ein Beispiel sind Ehm`sche Tauchertropfen – eine Mischung aus Eisessig, Isopropanol und gereinigtem Wasser.
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