Schmerzen während der Menstruation gehören für viele Frauen dazu. Bei bei einigen reichen die Beschwerden jedoch über Krämpfe und Co. hinaus. Vielfach ist eine Endometriose der Grund dafür. Doch bis zur Diagnose vergehen oft Jahre. Ein neuer Speicheltest soll die Früherkennung von Endometriose erleichtern.
Zwischen 8 und 15 Prozent der Frauen leiden an Endometriose. Allein hierzulande gibt es jährlich schätzungsweise 40.000 Neuerkrankungen, informiert die Endometriose-Vereinigung Deutschland. Damit ist Endometriose die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung. Das Problem: „Da es für starke Unterleibsbeschwerden viele Ursachen geben kann, wird eine Endometriose oft erst nach längerer Zeit erkannt. Bei Frauen ohne Beschwerden ist die Diagnose einer Endometriose oft ein Zufallsbefund“, informiert die Techniker Krankenkasse. Betroffene leiden somit mitunter jahrelang unter Beschwerden, ohne den Grund dafür zu kennen. Das wirkt sich auch auf die Behandlung aus. Ein neuer Speicheltest soll eine Frühdiagnose von Endometriose ermöglichen.
Entwickelt wurde der Endotest® Diagnostic vom Gießener Privatlabor Eluthia GmbH in Zusammenarbeit mit dem französischen Biotech-Start-up Ziwig. Und so funktioniert´s:
Patient:innen nehmen eine Speichelprobe aus dem Mund – „nicht-invasiv, schmerz- und risikofrei“, wie der Hersteller betont. Denn eine Laparoskopie, die zur Diagnose sonst üblich ist, bleibt damit erspart. Anschließend wird die Probe im Labor auf spezielle Muster in den enthaltenen Genbestandteilen analysiert. Dafür kommen unter anderem Sequenzierung und Künstliche Intelligenz zum Einsatz. Bis zur Diagnose dauert es rund zwei Wochen. „Damit wird ein wichtiger Grundstein gelegt, um den betroffenen Frauen Therapien zur Verbesserung der Lebensqualität schneller zu ermöglichen“, heißt es in einer Pressemitteilung von Eluthia. Der Test soll eine Sensitivität von 97 Prozent, eine Spezifität von 100 Prozent und eine diagnostische Genauigkeit von 98 Prozent besitzen und wurde „durch die größte klinische Studie validiert, die bislang in diesem Bereich durchgeführt wurde.“
Hierzulande ist der Endotest® Diagnostic seit 12. Oktober auf dem Markt und kann über gynäkologische Praxen in Anspruch genommen werden. Empfohlen wird die Durchführung bei Frauen zwischen 18 und 43 Jahren, die Anzeichen/Symptome einer Endometriose aufweisen.
Die Kosten müssen Patient:innen derzeit selbst tragen, der Hersteller stellt jedoch ein Download-Formular zur Verfügung, mit dem die Kostenübernahme durch die Krankenkasse beantragt werden kann. In Kürze soll zudem ein entsprechender Antrag beim Gemeinsamen Bundesauschuss gestellt werden.
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