Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen, Überlastung des Gesundheitswesens oder doch alles entspannt? Corona ist noch nicht vorbei und die Sorge vor dem bevorstehenden Herbst und Winter ist groß. Doch wie geht es mit der Pandemie weiter? Einblicke lieferte Professor für Klinische Pharmazie, Thorsten Lehr, Universität des Saarlandes bei der Zukunftskonferenz VISION.A powered by APOTHEKE ADHOC. Zur Vorbereitung auf den Corona-Herbst lautet die Devise: Hauptsache impfen.
Im Vergleich zu den letzten beiden Jahren zeigt sich ein entscheidender Unterschied: Die neuen Virusvarianten BA.4 und BA.5 haben zu einer starken Sommerwelle geführt. „Wir sind in einer sehr hohen Welle und bewegen uns damit in den Herbst hinein“, so der Experte.
Was tun, um sich darauf vorzubereiten? „Impfungen – The next big thing?” lautet daher die Frage. Hier können unter anderem die neuen variantenangepassten Impfstoffe eine Rolle spielen, die laut Moderna Deutschland-Chef Dr. Gerald Wiegand, ab nächster Woche ausgeliefert und verimpft werden können. Geht es nach Lehr, sollten Impfwillige sich jetzt eine weitere Auffrischimpfung mit einem dieser neuen Vakzine verabreichen lassen. Dies könne im Kampf gegen die Pandemie noch einmal einen neuen Schub liefern. Aber auch die „alten“ Impfstoffe können noch einen soliden Schutz bieten, so der Experte. Wichtig sei es daher, sich jetzt einen weiteren Booster zu hole – Hauptsache impfen lautet die Devise. Um die Impfbereitschaft wieder zu steigern, braucht es mehr Aufklärung.
Es wird ungemütlich
Mit seinem Team arbeitet Lehr an Simulationen für die künftige Entwicklung. Die Szenarien zeigen dabei: Es wird ungemütlich. Denn die Zahl der Infektionen dürfte wieder deutlich zunehmen. Und damit auch die Folgen. Eine Überlastung des Gesundheitswesens sei dabei laut Lehr nicht das größte Problem. Stattdessen dürften Personalausfälle auf allen Ebenen für Herausforderungen sorgen. Hinzu kommt die „Pandemüdigkeit“ als Knackpunkt. „Die Menschen haben keine Lust mehr auf Pandemie“, so der Experte. Auch die bevorstehende Grippewelle und die Zunahme weiterer Atemwegserkrankungen seien ebenso Probleme wie die aktuelle Energiekrise.
„Einfach laufen lassen“ kann laut Lehr nicht die Lösung sein, denn das Risiko von Reinfektionen und Long-Covid sei zu groß. „Wir müssen uns weiter schützen, und zwar selbst“, lautet seine Forderung. Dabei seien die bewährten Maßnahmen wie AHA+L, die Nutzung der Corona-Warn-App und Co. unerlässlich. Was zählt ist dabei das Prinzip der Eigenverantwortung, denn die Politik könne nur einen gewissen Rahmen vorgeben, jedoch nicht mehr jede/n Einzelne/n schützen.
In puncto Prävention nahm Lehr auch die Apotheken in die Pflicht. Denn diese können dazu beitragen, beispielsweise auch durch die „Vermarktung“ von Corona-Medikamenten wie Paxlovid und Co. Und auch eine Rückkehr zur Maskenpflicht in der Apotheke hält der Experte für sinnvoll.
Die gesamte Veranstaltung, inklusive der Awardverleihung am Abend, kann kostenlos im Livestream auf der VISION.A-Website verfolgt werden.
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