Wechselwirkungen sind bei Polymedikationen immer möglich – zum Teil mit schweren Folgen für die Betroffenen. So kann die Kombi aus Glimepirid und Allopurinol das Risiko einer Hypoglykämie erhöhen.
Bei der Kombi aus Allopurinol und Glimepirid ist Vorsicht geboten. Denn Allopurinol kann die blutzuckersenkende Wirkung von Glimepirid verstärken und das Risiko einer Hypoglykämie erhöhen. Der Grund: Allopurinol kann die Ausscheidung von Sulfonylharnstoffen hemmen, somit steht mehr Glimepirid im Blut zur Verfügung, was eine Hypoglykämie zur Folge haben kann.
Wirkstoffcheck: Allopurinol und Glimepirid
Allopurinol ist ein Urikostatikum, das den Purin-Abbau zu Harnsäure beeinflusst und zur Linderung der Symptome der Gicht beitragen kann. Allopurinol ist zur Behandlung von Erwachsenen zugelassen bei Serum-Harnsäurewerten im Bereich von 500 μmol/l (8,5 mg/100 ml) und darüber, die diätisch nicht beeinflussbar sind sowie bei sekundärer Hyperurikämie unterschiedlicher Genese. Gerade zu Beginn der Therapie kann es zu gehäuften Gichtanfällen kommen, da im Körper Uratablagerungen aktiviert werden und somit der Harnsäurespiegel ansteigt.
Als sehr häufige Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Erbrechen und Übelkeit aufgeführt. Aber auch Hautreaktionen und Blutbildveränderungen können jederzeit auftreten.
Kontraindiziert ist Allopurinol für Schwangere, da der Wirkstoff in den Purinstoffwechsel eingreift. Auch für Stillende ist Allopurinol tabu, weil der Arzneistoff in die Muttermilch übergehen kann.
Glimepirid ist ein orales Antidiabetikum aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe und kommt bei nicht-insulinpfichtigen Diabetiker:inen zum Einsatz, wenn Diät, körperliche Aktivität und Gewichtsreduktion nicht ausreichen. Erste Wahl ist jedoch Metformin. Die Dosierung von Glimepirid erfolgt individuell und wird mit 1 mg pro Tag begonnen. Die Einnahme erfolgt unzerkaut und mit Flüssigkeit.
Metabolisiert wird der Wirkstoff über CYP2C9. Der Arzneistoff stimuliert die Insulinfreisetzung aus den Betazellen des Pankreas durch Schließen der ATP-abhängigen Kaliumkanäle. Es kommt zur Depolarisation der Betazelle und zum Öffnen der Calciumkanäle. Strömt mehr Calcium in die Zelle ein, wird durch Exozytose mehr Insulin freigesetzt. Das Antidiabetikum kann außerdem die Insulinempfindlichkeit des peripheren Gewebes erhöhen und die hepatische Insulinaufnahme verringern. Glimepirid kann die Anzahl der aktiven Glucosetransportmoleküle erhöhen und somit die Glucoseaufnahme in den Muskelzellen erhöhen.
Hypoglykämie: Symptome und Behandlung
Symptome einer Hypoglykämie können Hunger, Schwitzen, Zittern, Müdigkeit, Schwäche und fehlendes klares Denkvermögen sein. Ist die Unterzuckerung stark ausgeprägt, sind Verwirrtheit, Krampfanfälle und Koma möglich. Betroffene sollten schnell reagieren und bei Einsetzen der Symptome Zucker in jeglicher Form wie Süßigkeiten, Glukosetabletten oder einem süßen Getränk zu sich nehmen. In der Regel lassen die Symptome einer Unterzuckerung innerhalb von Minuten nach.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Neue Leitlinie: Welcher Wirkstoff für welche Kopfschmerzform?
Beinahe jede/r Vierte leidet hierzulande an Migräne. Doch daneben können auch weitere Formen von Kopfschmerzen zu einem hohen Leidensdruck führen. …
Enalaprilmaleat-Schmelztablette: Kinderarzneimittelliste soll erweitert werden
Die Kinderarzneimittelliste soll ergänzt werden, und zwar um Enalaprilmaleat zu 0,25 mg als Schmelztablette. Der Wirkstoff ist zwar schon in …
Mit Schokolade das Diabetes-Risiko senken?
Nachdem in der Adventszeit schon zahlreiche Leckereien verspeist wurden, erreicht das Naschen an den Weihnachtsfeiertagen oftmals seinen Höhepunkt. Vor allem …