Adexa: Pharmazeutische Dienstleitungen können Gehaltsplus bringen – aber nicht für alle
Seit knapp drei Wochen ist klar: In den Apotheken können die pharmazeutischen Dienstleistungen starten – Vergütung inklusive. Die Abda sieht darin einen „Meilenstein in der Patientenversorgung“. Auch die Apothekengewerkschaft Adexa zeigt sich erfreut. Mehr noch: Ihr zufolge könnten pharmazeutische Dienstleistungen für ein Gehaltsplus sorgen – allerdings nicht für jede/n Mitarbeiter:in.
Die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen in Apotheken umfassen insgesamt fünf Services, darunter das Üben der korrekten Anwendung von Inhalativa, eine standardisierte Risikoerfassung bei Personen mit Bluthochdruck sowie die Patientenbetreuung bei oraler Antitumortherapie. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen. Für die Services können zwischen 11,20 Euro und 90 Euro abgerechnet werden. Dafür kommen verschiedene Sonder-PZN ins Spiel.
Für die Adexa ist die Honorierung der neuen Services ein Schritt in die richtige Richtung, doch es braucht mehr. „Adexa begrüßt die Honorierung dieser fünf pharmazeutischen Dienstleistungen. Allerdings sollten bald noch mehr Leistungen der Apotheken eingeschlossen werden“, fordert Vorständin Tanja Kratt.
Gehaltsplus durch pharmazeutische Dienstleistungen? Nicht für jede/n
Während die beiden Services „Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck“ und „Erweiterte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung und Üben der Inhalationstechnik“ ohne Zusatzqualifikation von allen Apothekenmitarbeiter:innen durchgeführt werden dürfen, sind die übrigen drei pharmazeutischen Dienstleistungen Approbierten vorbehalten – eine entsprechende Fortbildung vorausgesetzt.
Und genau das soll sich laut der Gewerkschaft auch finanziell widerspiegeln. So sollten die Fortbildungskosten von Arbeitgebenden übernommen und die dafür aufgewendete Zeit – inklusive An- und Abreise – als Arbeitszeit vergütet werden, stellt Adexa-Rechtsexpertin Minou Hansen klar. Außerdem könnten pharmazeutische Dienstleistungen für ein Gehaltsplus sorgen, immerhin eignen sich Approbierte dafür Zusatzqualifikationen an. „Das wird kurzfristig wohl meist übertariflich gelöst werden, ist aber ein wichtiger Punkt für unsere Verhandlungen mit den drei Tarifpartnern ADA, TGL Nordrhein und SAV“, meint Vorständin Kratt.
Übrigens: Geht es nach den Apothekenteams, sollten PTA alle pharmazeutischen Dienstleistungen übernehmen können, wenn sie eine entsprechende Fortbildung absolviert haben.
Doch auch jenseits der pharmazeutischen Dienstleistungen brauche es nach wie vor Verbesserungen, beispielsweise eine Erhöhung des packungsbezogenen Honorars für Apotheken. „Die Apothekenteams brauchen beides – nicht nur, aber gerade auch mit Blick auf die hohe Inflationsrate! Das muss die ABDA der Politik klarmachen!“, so der Appell von Adexa-Vorstand Andreas May. Andernfalls drohe ein Nullsummenspiel – mehr Arbeit für weniger Geld.
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