Wegen Personalnot: PTA für Grippeimpfung qualifizieren
Dass Apotheken Grippeimpfungen können, haben sie in verschiedenen Modellprojekten bewiesen. Jetzt wird die Schutzimpfung zur Regelleistung. Doch wer soll den Pieks setzen? Schließlich ist der Fachkräftemangel auch in den Apotheken zu spüren. Geht es nach dem Bundesverband der PTA (BVpta), sollen sich auch PTA für Grippeimpfungen qualifizieren können.
Ende Juni ist es voraussichtlich so weit, dann könnte das Pflegebonusgesetz in Kraft treten. Der Bundestag hat bereits grünes Licht gegeben. Vorgesehen ist auch eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes. Konkret geht es um § 20c „Durchführung von Grippeschutzimpfungen“. Denn mit der Novellierung sollen auch Influenzaimpfungen in Apotheken zur Regelleistung werden. Zum Impfen berechtigt sind Apotheker:innen, die eine entsprechende ärztliche Schulung absolviert haben.
„Was für ein großer Erfolg für die Leistungen der Vor-Ort-Apotheke. Ich freue mich über diese positive Nachricht, aber gleichzeitig hat es dieses gute Gefühl in mir, derzeit schwer, durchzudringen,“ sagt die BVpta-Bundesvorsitzende Carmen Steves. Der Grund: „Überall fehlt Personal und das bedrückt doch sehr.“
In den Apotheken herrscht Fachkräftemangel, kein Wunder, fehlt es den Apothekenberufen an Attraktivität. Weder Ausbildung und Studium noch das Gehalt locken an die PTA-Schule oder die Uni. Zudem steht derzeit im Raum, das Pharmazierstudium um zwei Semester zu verlängern und auch die PTA-Reform fördert die Attraktivität des Berufes nur bedingt. „Im PTA Beruf ist die Lage in den Schulen verheerend, müssen doch dringend Deutschkurse geschaffen werden, um die Sprachschwierigkeiten vieler Schüler:innen in den Griff zu bekommen“, so Steves. Und auch die Wiedereinführung des Schulgeldes in Thüringen ist „eine Katastrophe in diesen Zeiten, in denen der PTA Beruf aufgrund seiner Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen ohnehin kaum noch wettbewerbsfähig ist.“
PTA für Grippeimpfungen qualifizieren
Wer also soll mit Blick auf den Personalmangel in der Apotheke gegen Grippe impfen? Der BVpta liefert die Antwort. „Sinnvoll wäre doch, sehr schnell ambitionierte PTA weiter zu qualifizieren, um auch PTA Impfungen durchführen zu lassen. Unter Verantwortung einer Apothekerin/eines Apothekers wäre dies gar kein Problem“, so Steves. „Im Gegenteil, die Verteilung von Aufgaben würde Entlastung im Team und bei Apothekeninhaber:innen sorgen. Und diese Entlastung ist dringend notwendig.“ So erleben die frisch gebackenen Apotheker:innen den Einstieg in das Berufsleben in der Apotheken in ein völlig gestresstes und unter Druck geratenes Team und seien schnell wieder weg. Jungen PTA gehe es nicht anders. „Zu viele Perspektiven locken die jungen Leute – und die haben zu Recht die Auswahl, wo sie ihre Arbeitsleistung einsetzen. Jedenfalls nicht viel länger in einem Beruf, der nach über 40 Jahren Arbeit in Altersarmut führt.“
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
ePA: Kaum Widerspruch gegen Nutzung
Befunde, Medikamente, Laborwerte – gespeichert in einer elektronischen Patientenakte, auf die Praxen, Kliniken und Apotheken zugreifen können. Das kommt nach …
Nina Warken wird neue Gesundheitsministerin
Die Kabinettsliste der CDU für die kommende schwarz-rote Bundesregierung steht fest. Neben Friedrich Merz (CDU) als Kanzler werden vier Minister …
Mit Hund zur Arbeit: Geduldet heißt nicht erlaubt
Streitthema Hund: Ob dieser mit zur Arbeit darf, sorgt immer wieder für Diskussionen unter Angestellten, mitunter auch in der Apotheke. …