Die Pollen fliegen, Auge und Nase jucken. Hilfe kommt aus der Apotheke. Deine Beratung ist gefragt, beispielsweise bei der Abgabe von Dimetinden. Hier ist Vorsicht bei Patient:innen mit Glaukom geboten.
Dimetinden ist zur symptomatischen Linderung von histaminbedingtem Juckreiz, Nesselsucht, Insektenstichen und allergischem Schnupfen bei Patient:innen älter als sechs Jahre zugelassen. Bei Kindern im Alter von einem Jahr bis elf Jahren wird entsprechend dem Körpergewicht dosiert. Ab zwölf Jahren beträgt die empfohlene Tagesdosis 3 bis 6 mg Dimetindenmaleat verteilt auf drei Einzeldosen.
Das H1-Antihistaminikum besitzt antihistamine, antiallergische, juckreizlindernde, dämpfende und lokalanästhetische Eigenschaften.
Dimetinden und Glaukom
„Wie auch bei anderen Antihistaminika, ist bei der Einnahme durch Patienten mit Glaukom oder angeborener bzw. erworbener Blasenhalsstenose (z. B. Prostatahypertrophie) Vorsicht geboten“, heißt es in der Fachinformation. Zudem ist Vorsicht bei Epileptiker:innen geboten.
Die Anwendung von Dimetinden sollte bei Glaukompatient:innen nach ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko erfolgen. Der Grund: Eine Erhöhung des Augeninnendrucks und ein daraus resultierender Glaukomanfall sind nicht auszuschließen. Ist dies der Fall, können gerötete, schmerzende Augen sowie geweitete Pupillen, die sich bei Lichteinfall nicht mehr verengen, auftreten. Betroffene sollten sich sofort in ärztliche Behandlung begeben.
Wird Dimetinden in Kombi mit trizyklischen Antidepressiva oder Anticholinergika verabreicht, kann möglicherweise durch einen additiven anticholinergen Effekt das Risiko einer Verschlechterung des Glaukoms oder einer Harnretention erhöht sein.
Das Glaukom – oder auch grüner Star genannt – ist eine chronische Augenerkrankung, bei der Sehnerv und Netzhaut nach und nach geschädigt werden. Unbehandelt führt ein Glaukom zur Erblindung. Weil die Nervenfasern des Sehnervs verändert werden, wird dieser schlechter durchblutet. Symptome eines Glaukoms können Gesichtsfeldausfall, Sehverschlechterung, vermindertes Kontrastsehen oder auch eine Erhöhung des Augeninnendrucks sein. Zur Therapie kommen Augentropfen sowie eine Laserbehandlung infrage.
Außerdem steht der Wirkstoff auf der PRISCUS-Liste und gilt somit bei der Behandlung älterer Patient:innen als riskant. Der Grund: Unter Dimetinden sind bei älteren Anwender:innen Nebenwirkungen wie Unruhe und Ermüdung wahrscheinlicher. Daher ist Vorsicht geboten.
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