Die Marktverengung bei Paracetamol-Saft führt zu Lieferausfällen. Alternativen kommen aus der Rezeptur oder in Form von Tabletten – Paracetalgin kann suspendiert werden.
Paracetalgin (Ratiopharm) ist seit etwa einem Jahr auf dem Markt. Enthalten sind Paracetamol und Algin – ein natürlicher Zusatz, der aus der Braunalge gewonnen wird. Die Substanz quillt bei Kontakt mit Wasser auf. Dieses Prinzip nutzt Paracetalgin. Trifft die Tablette auf die Magenflüssigkeit, quillt das Algin und die Tablette wird gesprengt. Somit wird das enthaltene Paracetamol schneller freigesetzt und vom Körper aufgenommen. Bereits nach zehn Minuten tritt die Wirkung ein.
Es gibt noch einen zweiten Effekt: Innerhalb der ersten Stunde nimmt der Körper ein Drittel mehr Wirkstoff auf als bei einer normalen Tablette.
Die Tabletten haben noch einen weiteren Vorteil. Sie können suspendiert werden und so eine Alternative für Kinder ab einem Alter von vier Jahren und einem Körpergewicht von 17 Kilogramm sein, wenn Paracetamol-Saft nicht lieferbar ist.
„Paracetalgin kann suspendiert werden. Eine ganze Tablette zerfällt in 15 – 20 ml Wasser in 1 – 2 Minuten zu einem körnigen Granulat“, teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit. Größere Kinder können eine Tablettenhälfte auch direkt einnehmen – durch den Filmüberzug lässt sich Paracetalgin relativ leicht schlucken.
Dosierung Paracetalgin:
- Kinder von 4 bis 8 Jahren (17 bis 25 kg/KG) Einzeldosis 250 mg, Tageshöchstdosis 1.000 mg
- Kinder von 8 bis 11 Jahren (26 bis 32 kg/KG) Einzeldosis 250 mg, Tageshöchstdosis 1.000 mg (in Ausnahmefällen 1,5 g täglich)
- Kinder von 11 bis 12 Jahren (33 bis 43 kg/KG) Einzeldosis 500 mg, Tageshöchstdosis 2.000 mg
- ab 12 Jahren (44 bis 65 kg/KG) Einzeldosis 500 mg, Tageshöchstdosis 3.000 mg
- > 65 kg/KG Einzeldosis 500 bis 1.000 mg, Tageshöchstdosis 4.000 mg
Die Marktverengung bei Paracetamol-Saft führt zu Lieferausfällen. Die Lücke füllen kann die Apotheke mit der Herstellung einer Suspension als Rezeptur aus Paracetamol-Tabletten oder der fein gepulverten Rezeptursubstanz.
Es gibt jedoch ein Problem: Paracetamol löst sich nur wenig in Wasser und kommt Propylenglycol in einer Konzentration von 60 g/100 ml zum Einsatz, ist das Arzneimittel nicht für Kinder unter fünf Jahren geeignet. Der Grund: Propylenglycol kann von Kindern nur unzureichend verstoffwechselt werden und die Einnahme gesundheitsschädlich sein. Eine Alternative für Kinder ist die Verwendung von SyrSpend oder der „Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen (NRF S. 52)”.
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