„Ist das Nagelpilz?“ Gelbe, verdickte, bröselige Nägel gehören zu den typischen Symptomen einer Nagelpilzinfektion – die tut in der Regel zwar nicht weh, ist aber ansteckend. Deine Beratung ist gefragt und Kund:innen müssen Durchhaltevermögen in puncto Behandlung beweisen.
Beinahe jede/r fünfte Erwachsene leidet an Nagelpilz – betroffen sind meist die Fußnägel. Nagelpilz wird auch als Onychomykose – zusammengesetzt aus Onycho für Nagel und Mykose für Pilzerkrankung – bezeichnet.
Auslöser einer Nagelpilzerkrankung sind in der Regel Fadenpilze. Schimmel- oder Hefepilze sind nur selten die Übeltäter. Die Erreger können durch kleine Mikroverletzungen in den Nagel eindringen und sich vom Keratin „ernähren“. Alles beginnt mit Verfärbungen am Nagelrand. Betroffen sind meist kleine Areale, die sich gelblich, weißlich oder bräunlich verändern können. Im Laufe der Zeit kann sich der Nagel an den betroffenen Stellen verdicken, bröselig werden und hebt sich vom Nagelbett an. Der Grund: Die Pilzsporen lösen die Keratin-bildende Schicht auf und es bilden sich Hohlräume. Der Pilz nistet sich ein, breitet sich aus und befällt nicht nur weitere Stellen des betroffenen Nagels, sondern kann auch auf die umliegenden Nägel übergehen. Außerdem können Entzündungen die Folge sein.
Behandlung von Nagelpilz
Das Motto: „Was allein kommt, geht allein“ trifft auf Nagelpilz leider nicht zu, denn von selbst verschwinden die Pilzsporen nicht. Daher sollte so früh wie möglich mit der Behandlung von Nagelpilz begonnen werden.
Im Handel sind verschiedene Präparate. Zu den Topsellern gehören die Wirkstoffe Ciclopirox, Terbinafin und Amorolfin.
Achtung: Nagellacke sind geeignet, wenn der Pilzbefall 80 Prozent des Nagels nicht überschreitet und das Nagelbett (die „Nagelwachstumszone“) nicht befallen ist.
Betroffene müssen jedoch geduldig sein, denn eine Nagelpilzbehandlung dauert mehrere Monate und „geheilt“ ist der Nagel erst, wenn er komplett gesund wieder nachgewachsen ist. Und Nägel wachsen langsam. In der Regel wächst ein Nagel in der Woche durchschnittlich zwischen 0,5 und 1,2 mm, wobei Fingernägel doppelt so schnell wachsen wie Fußnägel. Kein Wunder, dass die Behandlung von Fußnägeln länger dauert, nämlich etwa neun bis zwölf Monate – bei Fingernägeln sind es in der Regel etwa sechs Monate.
Ciclopirox ist als wasserlöslicher Lack erhältlich. Die Kombination mit Hydroxypropylchitosan (HPCH) ermöglicht es, den Nagel zu durchdringen und den Wirkstoff bis ins Nagelbett zu transportieren. Außerdem kann HPCH an das Nagelkeratin binden und so Hohlräume auffüllen und die Nagelstruktur stärken.
Das Breitbandantimykotikum wird einmal täglich aufgetragen und soll mindestens sechs Stunden einwirken – am besten über Nacht. Der Wirkstoff besitzt fungizide, entzündungshemmende und antimikrobielle Eigenschaften. Die Wirkung ist auf eine Hemmung von Nährstoffen in die Pilzzelle zurückzuführen. Außerdem werden die RNA- und DNA-Synthese der Pilzzellen sowie die Protein-Synthese gehemmt. Ciclopirox ist sowohl gegen die lebenden Pilzzellen als auch die Sporen wirksam.
Amorolfin werden fungistatische bis fungizide Eigenschaften zugesprochen. Das Morpholinderivat greift in die Ergosterol-Biosynthese der Pilzzellmembran ein. In der Regel werden die Lacke einmal in der Woche aufgetragen.
Terbinafin gehört zu den Allylamin-Antimykotika und besitzt ein breites antimykotisches Spektrum. Der Arzneistoff hemmt die Ergosterol-Produktion durch Hemmung der Squalenepoxidase. Ergosterol ist ein Lipid, das essenzieller Bestandteil der Zellmembran der Pilze ist. Wird dessen Produktion gehemmt, wird der Stoffwechsel der Dermatophytenzellen gestört und die Pilze sterben ab. Weil die menschliche Zellmembran kein Ergosterol enthält, wird diese nicht beeinflusst.
Der Lack soll in den ersten vier Behandlungswochen einmal täglich aufgetragen werden. Im Anschluss wird einmal wöchentlich bis zum Ende des empfohlenen Behandlungszeitraumes gepinselt. Der Lack ist wasserlöslich und ein Feilen der Nägel ist nicht erforderlich.
Harnstoff und Bifonazol sind als Salbe auf dem Markt. Ziel ist eine nagelablösende Behandlung von Nagelpilzerkrankungen mit gleichzeitiger gegen Pilze gerichteter (antimykotischer) Wirkung. Die Salbe sollte für einen Zeitraum von 14 Tagen alle 24 Stunden aufgetragen und mit einem Pflaster abgedeckt werden. Die aufgeweichten Nagelteile können mit einem Spatel entfernt werden. Im Anschluss wird über einen Zeitraum von etwa vier Wochen mit einer Bifonazol-haltigen Creme behandelt.
Essig kommt ebenfalls für die Behandlung von Nagelpilz infrage. Erhältlich ist das Hausmittel als Stift und Lösung. Die Medizinprodukte verfolgen das Prinzip der Absenkung des pH-Wertes. Somit wird ein für den Pilz ungünstiges Milieu geschaffen und die Ausbreitung eingedämmt. In der Regel müssen die Produkte zweimal täglich aufgetragen werden.
Ich nicht nur der Nagel, sondern auch das Nagelbett befallen, ist eine systemische Behandlung angezeigt, die mit der äußerlichen Behandlung kombiniert werden kann. Zum Einsatz kommen Tabletten mit beispielsweise Terbinafin, Fluconazol oder Itraconazol, die die Erreger von innen bekämpfen.
Was sonst noch zu beachten ist
Nagelpilz tut zwar nicht weh, ist aber ansteckend. Mit einigen vorbeugenden Maßnahmen kann das Risiko für Fuß- und Nagelpilz gesenkt werden:
- in Schwimmbädern oder fremden Badezimmern nie barfuß laufen
- Socken, Handtücher und Bettwäsche immer bei mindestens 60 Grad waschen, ideal als Kochwäsche, alternativ kann dem Waschgang auch ein Hygienespüler zugesetzt werden
- Handtücher aus hygienischen Gründen nicht von mehreren Personen verwenden, dies gilt vor allem, wenn eine Person im Haushalt an Fußpilz erkrankt ist
- offene oder atmungsaktive Schuhe tragen, das belüftet die Füße und vermeidet einen Hitzestau
- passendes Schuhwerk tragen; sind die Schuhe nicht zu eng oder drücken, wird Druckstellen vorgebeugt
- regelmäßige Fußpflege beugt Schrunden und Rissen vor
- Turnschuhe regelmäßig mit einem desinfizierenden Schuhspray behandeln
- keine Synthetiksocken tragen, Baumwolle kann den übermäßigen Schweiß aufsaugen
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