Am 1. April startete nicht nur der zweite Rezeptur-Ringversuch – eine Zubereitung mit Betamethasondipropionat –, sondern auch der Spezialringversuch. Herzustellen ist ein Prednisolon-Saft.
Auch in diesem Jahr haben Apotheken wieder die Möglichkeit, in verschiedenen Ringversuchen ihr Können in der Rezeptur unter Beweis zu stellen. Den Anfang machte eine Cremezubereitung mit Hydrocortisonacetat. Im Spezial-Ringversuch dreht sich alles um die Herstellung eines Prednisolon-Saftes.
Prednisolon-Saft kommt im Notfall zur Akutbehandlung einer anaphylaktischen Reaktion, beispielsweise nach einem Insektenstich oder einer Nahrungsmittelallergie, zum Einsatz. Außerdem findet Prednisolon als Lösung zum Einnehmen bei Erkrankungen der Atemwege (Pseudokrupp, Asthma bronchiale) oder zur Substitutionstherapie bei Nebennierenrinden-Insuffizienz Anwendung. Mit Okrido (Pharmapol) steht seit 2018 ein Fertigarzneimittel zur Verfügung.
Für die Herstellung eines Prednisolon-Saftes liefert das DAC/NRF zwei Rezepturvorschriften – zu 1 Prozent und 5 Prozent. Verarbeitet wird in beiden Fällen das wasserlösliche Salz Prednisolondihydrogenphosphat-Dinatrium, das im Körper wieder in das aktive Prednisolon umgewandelt wird (1,0 g Prednisolondihydrogenphosphat-Dinatrium entspricht 0,744 g Prednisolon-Äquivalent). Die Substanz besitzt antientzündliche und immunsuppressive Eigenschaften. Der Vorteil: Prednisolondihydrogenphosphat-Dinatrium ist sehr gut wasserlöslich – lokale Magenreizungen wie durch Prednisolon in alkoholischer Lösung sind dadurch weniger wahrscheinlich. Prednisolon ist in Alkohol ohnehin nur gering löslich.
Weil die Rezeptursubstanz einen bitteren Geschmack besitzt, werden ein Geschmackskorrigens (Bananenaroma) und Sorbitol hinzugefügt. Methyl-4-hydroxybenzoat-Konzentrat dient der Konservierung und ermöglicht eine Aufbrauchfrist von sechs Monaten. Bei der Herstellung kann Methyl-4-hydroxybenzoat-Konzentrat allerdings für Probleme sorgen – eine Agglomeratbildung ist möglich und Geduld und Zeit sind gefragt. Nach kurzem Stehenlassen (etwa 20 bis 30 Minuten) und erneutem Rühren verschwinden die weißen Klümpchen bei Raumtemperatur wieder. Wärmeanwendung wird nicht empfohlen. Zur Einstellung des pH-Wertes (pH 7,1) kommt ein Phosphatpuffer zum Einsatz. Hergestellt wird im Becherglas – Einwaagekorrekturfaktor nicht vergessen, Ursache ist der Wassergehalt der Rezeptursubstanz. Eine Einwaagekorrektur ist nötig, wenn ein Mindergehalt von mehr als 2 Prozent vorliegt. Bei Gehalten von mehr als 100 Prozent ist der Einwaagekorrekturfaktor erst ab einem Mehrgehalt von 10 Prozent zu berücksichtigen.
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