Fachbücher, Fahrtkosten und dann noch vielerorts das Schulgeld: Die Ausbildung zur PTA kann ganz schön ins Geld gehen. Die gute Nachricht: Einen Teil der PTA-Ausbildungskosten kannst du dir zurückholen, und zwar über die Steuererklärung. Wir verraten, was dabei wichtig ist.
Auch wenn PTA für viele der absolute Traumjob ist, sind Nachwuchskräfte rar gesät. Ein möglicher Grund dafür: die fehlende Attraktivität der Ausbildung. Denn dafür bekommen die angehenden Kolleg:innen kein Geld. Im Gegenteil: Teilweise müssen sie sogar selbst zum Portemonnaie greifen und Schulgeld zahlen. Ein Gehalt wartet erst im letzten Teil der Ausbildung, wenn PTA im Praktikum durch den neuen Gehaltstarifvertrag im Tarifgebiet des Arbeitgeberverbands Deutscher Apotheken immerhin 770 Euro brutto im Monat erhalten. Zuvor müssen die PTA-Ausbildungskosten aus eigener Tasche bezahlt werden.
Die gute Nachricht: Über die Steuererklärung lässt sich ein Teil davon zurückholen, und zwar für jedes Jahr einzeln. Geltend machen lassen sich laut dem Lohnsteuerhilfeverein unter anderem
- Zinsen für ein Bildungsdarlehen wie BAföG,
- Semester-, Lehrgangs-, Prüfungs- und Zulassungsgebühren,
- Ausgaben für Arbeitsmittel wie Fachliteratur, einen Computer, Büromaterial oder einen Schreibtisch, ebenso Kosten für ein eigenes Arbeitszimmer,
- Fahrtkosten zur Ausbildungsstätte,
- Hin- und Rückfahrt zu privaten Lern- und Arbeitsgemeinschaften,
- Reise-, Übernachtungs- und Verpflegungskosten für vorgeschriebene Reisen, Exkursionen, Praktika oder wenn du anderweitig aufgrund deiner Ausbildung länger von Zuhause weg bist,
- Versicherungsbeiträge, die du selbst bezahlt hast.
PTA-Ausbildungskosten nicht immer absetzbar
Das Problem: Es gilt, zwischen Sonderausgaben und Werbungskosten zu unterscheiden. Erstere greifen, wenn es sich um deine erste Ausbildung handelt und du damit kein Geld verdienst – was in den ersten beiden Jahren der PTA-Ausbildung der Fall ist. Dann gibt es einen Maximalbetrag von 6.000 Euro, den du steuerlich geltend machen könntest. Aber Vorsicht: „Sonderausgaben sind in der Regel private Ausgaben, die man von seinem Einkommen abziehen darf, um Steuern zu sparen“, heißt es vom Lohnsteuerhilfeverein. Da du jedoch in der Ausbildung kein eigenes Einkommen generierst und folglich keine Steuern zahlst, gehst du zunächst leer aus. Denn: Sonderausgaben können nur im jeweiligen Jahr geltend gemacht werden.
Anders verhält es sich für das letzte halbe Jahr der Ausbildung, wenn du in einem Dienstverhältnis mit der Praktikumsapotheke bist. In diesem Fall kannst du die PTA-Ausbildungskosten unbegrenzt als sogenannte Werbungskosten absetzen. Das zuständige Finanzamt zieht die jeweiligen Ausgaben dann von deinen Einnahmen ab, sodass sich das zu versteuernde Einkommen deutlich reduziert und du oftmals Geld zurückbekommst. Hast du dich beruflich umorientiert, sodass es sich bereits um deine zweite Ausbildung handelt, kannst du ebenfalls von den Werbungskosten profitieren, auch wenn du zunächst keine eigenen Steuern zahlst. Die Werbungskosten lassen sich auch nachträglich geltend machen.
Tipp: Auch nach der Ausbildung kannst du dir steuerliche Vorteile sichern. So kannst du beispielsweise auch die Kosten für Fort- und Weiterbildungen absetzen.
Die gute Nachricht: Gemäß dem Vierten Corona-Steuerhilfegesetz greifen wie schon zuvor auch für die Abgabe der Steuererklärung für 2021 längere Fristen. So wird diese spätestens zum 30. September statt wie gewöhnlich zum 31. Juli fällig. Wer eine/e Steuerberater:in oder andere Expert:innen zu Rate zieht, hat sogar bis 30. Juni 2023 Zeit.
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