Hast du schon ein E-Rezept beliefert? Nein? Dann geht es dir, wie der Mehrheit der PTA. Denn wie eine aktuelle aposcope-Befragung zeigt, haben bislang nur 22 Prozent der PTA ein E-Rezept erfolgreich bearbeitet.
Das Ziel der gematik sind 30.000 E-Rezepte, die in der Testphase erfolgreich beliefert werden sollen. Bislang sind es laut TI-Dashbord der gematik aber nur 6.078 (Stand 28. März 2022). Kein Wunder, dass 78 Prozent der PTA in ihrer Apotheke beziehungsweise in der Apotheke, in der sie arbeiten, kein E-Rezept beliefert haben – 93 Prozent der Apothekeninhaber:innen und 82 Prozent der angestellten Apotheker:innen haben ebenfalls noch kein E-Rezept verarbeitet.
E-Rezept: Bislang kein flächendeckendes Testing
Im Durchschnitt haben die befragten PTA, die schon einmal ein E-Rezept verarbeitet haben, 15,68 E-Rezepte beliefert. Bei den Inhaber:innen sind es sogar nur 1,5, bei den Filialleiter:innen und angestellten Apotheker:innen durchschnittlich 24,45 E-Rezepte.
Die aposcope-Befragung zeigt auch, in welchen Bundesländern die E-Rezepte beliefert wurden. In der Fokusregion Berlin/Brandenburg, in der im Juli 2021 die Testphase startete. In Baden-Württemberg, das wie Schleswig-Holstein seit Januar testet. In Hamburg, wo schon 2019 das Pilotprojekt der TK in Wandsbek startete und Nordrhein-Westfahlen mit dem Start im Februar mit Fokus auf Dortmund. Das übrige Bundesgebiet hat noch Nachholbedarf. Von einem flächendeckenden Testing kann bislang also noch keine Rede sein.
Liegt es an den Apotheken? Wohl kaum, denn 65 Prozent der Inhaber:innen und 47 Prozent der angestellten Apotheker:innen und PTA bereiten sich aktiv – beispielsweise durch Schulungen – auf den Empfang von E-Rezepten vor. 73 Prozent der befragten PTA sehen Probleme bei der Patientenversorgung aufgrund von technischen Fehlern der TI. Bei den Inhaber:innen ist die Sorge größer – hier sind es 91 Prozent.
Aber die Teams fürchten nicht nur technische Probleme oder IT-Ausfälle. Hinzu kommen Bedenken in puncto Sicherheit – Stichwort Datenschutz –, die Einbindung in den Apothekenalltag, Probleme bei Rezeptänderungen und Stornierungen, der Abrechnung, der Abwanderung der Kundschaft zum Online-/Versandhandel, die Praxen und die Kundschaft selbst. Und das, obwohl hier das Potential liegt. 38 Prozent haben weder Bedenken noch offene Fragen.
E-Rezept: Chance oder doch Apothekenkiller?
Die befragten Inhaber:innen sehen schwarz – 70 Prozent sehen das E-Rezept als Killer. PTA sind gespalten – 50/50 lautet das Ergebnis der aposcope-Befragung. Die Kolleg:innen in Thüringen sind am zuversichtlichsten – sieben von zehn befragten Apotheker:innen und PTA sehen das E-Rezept als Chance.
Freude über Verschiebung des Starts
86 Prozent der Inhaber:innen sind in Feierlaune, denn die Mehrheit der Chef:innen ist froh, dass die Einführung des E-Rezeptes verschoben wurde. Bei den PTA sind es 76 Prozent, bei den angestellten Approbierten 67 Prozent.
Wann kommt das E-Rezept?
Der flächendeckende Start am 1. Januar wurde verschoben, stattdessen wird weiter getestet. Was sagen die Kolleg:innen? In diesem Jahr kommt es nicht, da sind sich die Inhaber:innen einig. Im kommenden Jahr oder 2024, sagen drei von zehn, später 32 Prozent und 10 Prozent sagen nie. PTA sind nicht hoffnungsvoller – 4 Prozent glauben an einen Start in diesem Jahr oder nie – 28 Prozent gehen von 2023 als Startdatum aus, rund jede/r Dritte glaubt, dass es 2024 oder später so weit sein wird.
Zur Methodik: An der aposcope-Befragung nahmen vom 1. bis 8. März 2022 insgesamt 502 Apotheker:innen und PTA teil.
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