Negativtrend: Zahl der Apotheken sinkt – PTA in Sorge
Nur noch 22 Apotheken pro 100.000 Einwohner:innen: Die Zahl der Apotheken befindet sich weiterhin im Sinkflug. Ende 2021 gab es hierzulande noch 18.461 Apotheken – 292 weniger als im Vorjahr. Dass der Negativtrend sich auch in diesem Jahr fortsetzen könnte, zeigt eine Umfrage unter den Kolleg:innen. So prognostizieren 64 Prozent der PTA einen rückläufigen Trend in puncto Apothekenzahlen.
Die Zahl der Apotheken erreicht einen neuen Negativrekord. Mehr noch: Die Zahl der Inhaber:innen ist mit 392 deutlich stärker zurückgegangen und liegt bei 13.718 – ein Minus von 2,8 Prozent. Das zeigen Erhebungen der Abda, die auf den Meldungen der Landesapothekerkammern beruhen.
„Immer mehr Apothekeninhaberinnen und -inhaber geben auf, weil sie Personalprobleme haben und keine Nachfolgerinnen und Nachfolger zur Übernahme des Betriebes finden. Damit droht das Fundament des Arzneimittelversorgungssystems allmählich zu erodieren“, sagt Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Dass ein Teil der aufgegebenen Hauptapotheken als Filialen weitergeführt werde, sei nur ein schwacher Trost.
Zum Jahresende 2021 gab es in Deutschland 18.461 Apotheken – 292 weniger als im Vorjahr. Somit liegt die Apothekendichte bei nur noch bei 22 Apotheken pro 100.000 Einwohner:innen und damit deutlich unter dem Durchschnitt der Europäischen Union von 32.
„Die Zahl der Betriebsstätten geht seit mehr als einem Jahrzehnt zurück. Wenn die Arzneimittelversorgung in Zukunft flächendeckend bleiben soll, muss gegengesteuert werden. Wir brauchen mehr Nachwuchs für die Apotheken: junge Menschen, die dort arbeiten wollen und auch die Bereitschaft haben, eine Apotheke zu leiten und einen Betrieb zu übernehmen. Da ist die Politik gefordert. Mit verlässlichen Rahmenbedingungen für den Apothekenbetrieb und dem Abbau bürokratischer Lasten kann sie helfen, wieder mehr junge Apothekerinnen und Apotheker für die Selbstständigkeit zu begeistern“, so Overwiening.
Eine aposcope-Marktanalyse Ende Januar 2022 zeigt ein düsteres Bild. So gehen fast drei Viertel der befragten Kolleg:innen davon aus, dass die Zahl der Apotheken in diesem Jahr weiter sinken wird (73 Prozent). Unter den Inhaber:innen sind es 85 Prozent, unter allen Approbierten 83 Prozent. Unter den PTA prognostizieren 64 Prozent einen rückläufigen Trend.
Dass der eigene Arbeitsplatz betroffen sein könnte, fürchten deutlich weniger: 88 Prozent der Inhaber:innen, 84 Prozent der angestellten Apotheker:innen und 79 Prozent der PTA gehen nicht davon aus, dass die Apotheke in den nächsten zwei Jahren schließen wird. Allerdings halten es 5 Prozent der Approbierten und sogar 9 Prozent der PTA für eher wahrscheinlich, dass es so kommt. Selbst unter den Inhaber:innen geben 6 Prozent eine solche Prognose zum eigenen Betrieb ab. 2 Prozent haben sogar schon fest geplant, dass sie ihre Apotheke in den nächsten zwei Jahren schließen werden, während immerhin 11 Prozent eine Filiale eröffnen wollen.
Mehr aus dieser Kategorie
Fehler in der Lohnabrechnung: Keine Nachzahlung für PTA
Ein Gehaltsnachweis ist für Angestellte in der Regel Pflicht – ob digital oder in Papierform. Kommt es zu einem Fehler …
Trotz Festbetragserhöhung: Tamoxifenproduktion bleibt unwirtschaftlich
Vor rund drei Jahren sorgte der Lieferengpass Tamoxifen-haltiger Arzneimittel für Aufsehen. Da ein Rohstoffhersteller die Produktion des Zytostatikums eingestellt hatte, …
„Letztes“ Apotheken-Handwerk: BVpta für Rezeptur-Weiterbildung
Regelmäßige Fortbildungen gehören für Apothekenangestellte wie PTA dazu, um auf dem neuesten Stand zu bleiben und sich außerdem weiterqualifizieren zu …