In Nordrhein wird das Modellprojekt „Grippeimpfungen in Apotheken“ ausgeweitet. Die rund 350 impfberechtigten Apotheken können nun auch BKK-Versicherte gegen Influenza impfen. Möglich machen dies der Beitritt des BKK-Landesverbandes Nordwest zum Modellprojekt sowie die Teilnahmeerklärung der einzelnen Betriebskrankenkassen zum Jahresbeginn.
„Wir freuen uns, dass nach der AOK Rheinland/Hamburg jetzt auch schon zahlreiche Betriebskrankenkassen des BKK-Landesverbandes Nordwest ihren Mitgliedern Grippeimpfungen in Apotheken anbieten“, so der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis. „Unser Impfangebot wurde seit dem Beginn von zahlreichen Bürgern genutzt. Das Angebot der Apotheken ist flächendeckend und immer gut erreichbar.“
Zukünftig sei es wichtig, dass nach den Betriebskrankenkassen und der AOK weitere Kassen dem Modellprojekt beitreten und so den Versicherten Grippeimpfungen in der Apotheke ermöglichen. „Nur so können die Durchimpfungsraten bei den Grippeimpfungen gesteigert werden“, so Preis.
An Rhein und Ruhr können sich Versicherte der BKK Euregio, BKK Linde, BKK Melitta Plus (Melitta HMR), BKK VBU, BKK VDN, energie-bkk, Mobil Krankenkasse, Novitas BKK, Salus BKK und Vivida BKK in der Apotheke impfen lassen.
„Um die Impfquote zu erhöhen, brauchen wir auch beim Grippeschutz niedrigschwellige Angebote für die Menschen, die nicht regelmäßig zum Arzt gehen. Ich bin mir sicher, dass die Apotheken hierfür erstklassige Partner sind,“ sagt der Vorstand des BKK-Landesverbandes Nordwest Dr. Dirk Janssen.
Erste wissenschaftliche Auswertungen für den Impfwinter 2020/21 belegen den erfolgreichen Start des Modellprojektes. So habe das Impfangebot der Apotheken insbesondere die Menschen erreicht, die sich sonst nicht hätten impfen lassen. Dies decke sich auch mit den Erfahrungen anderer Länder, in denen Apotheken schon viele Jahre regelhaft impfen. Auch dort werde das Impfangebot der Apotheken nicht als Konkurrenz zum Impfangebot der Ärzt:innen gesehen, sondern als wichtige Ergänzung – vor allem für Menschen, die eigentlich eher selten in eine Arztpraxis gehen würden.
Ein weiteres Evaluationsergebnis betraf die Sicherheit: „Es sind keine Komplikationen aufgetreten. Die Impfungen in der Apotheke verliefen somit sicher und unkompliziert.“ In Anbetracht einer jährlichen Impflücke von rund 25 Millionen Menschen allein bei der Influenza können die Apotheken aus Versorgungssicht und aus gesundheitsökonomischer Perspektive einen entscheidenden Beitrag leisten, Erkrankungen und Todesfälle zu vermeiden und Kosten im Gesundheitswesen und der Volkswirtschaft einzusparen, betonte Professor Dr. Uwe May aus dem Forscherteam.
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