„Wir sind an dem Punkt angekommen, in der wir Omikron als mit großem Abstand dominierende Variante bekämpfen müssen“, so Gesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach heute auf der Bundespressekonferenz. Bundesweit macht Omikron mehr als 70 Prozent der Neuinfektionen aus und wird Delta in den nächsten Tagen verdrängen, sagt RKI-Chef Professor Dr. Lothar Wieler. Knapp 1 Prozent der Bevölkerung ist derzeit erkrankt – und das sind nur die gemeldeten Fälle.
Die Kontaktmaßnahmen wirken, so Gesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach – es gebe derzeit nur 50 Prozent so viele Kontakte wie vor der Pandemie. Außerdem sei die Verdopplungsrate hierzulande geringer als in anderen europäischen Ländern. Diese liegt derzeit bei circa 6,5 Tagen, so Lauterbach. „Die Maßnahmen, die wir ergriffen haben, wirken.“
Weshalb machen wir das, weshalb wurden die Maßnahmen getroffen? „Der Hintergrund ist der, wir wollen aus der sonst zu erwartenden steilen Wand der Infektionszahlen einen Hügel machen“, so der Gesundheitsminister. Lasse sich eine Wand nicht vermeiden, solle diese gestreckt und die Welle verlängert werden.
Zudem gebe es hierzulande im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eine Sondersituation, nämlich viele ältere Ungeimpfte mit Vorerkrankungen. „Ich warne vor dem Gedanken, dass wir in Deutschland eine Durchseuchung akzeptieren können“, so Lauterbach. Die Zahl der Opfer wäre zu groß, außerdem wäre dadurch nicht automatisch ein Schutz vor neuen Varianten gewährleistet. Fest steht: Die Krankenhäuser und Labore werden an ihre Grenzen kommen.
„Wir müssen alles daran setzen, dass es kein viertes Jahr mit ähnlicher Bedrohung für unsere Gesellschaft mehr gibt. Dafür wird unsere Bundesregierung alle notwendigen Voraussetzungen treffen“, so Lauterbach. Quarantäne und Isolationszeit wurden auf sieben Tage verkürzt. Personen aus dem medizinischen Bereich können sich mit PCR-Test freitesten, für den das medizinische Personal bevorzugt wird.
Außerdem appellieren Wieler und Lauterbach an die Bürger:innen, sich impfen zu lassen. „Einen weitreichenden Schutz vor Infektionen und schwerer Krankheit bietet allerdings nur die Boosterimpfung. […] Seit meinem Amtsantritt hat das Bundesgesundheitsministerium 55 Millionen Dosen Boosterimpfstoff zusätzlich gekauft. Für jeden, der eine Boosterimpfung möchte, steht der Impfstoff zur Verfügung“, so Lauterbach. „Durch diese Kampagne kann es gelingen, aus der Wand der Omikron-Welle einen steilen Hügel zu machen oder zumindest, die Höhe der Wand zu begrenzen. In beiden Fällen rettet das Menschenleben und schützt vor schwerer, bleibender Krankheit. Es hilft, unser Gesundheitssystem zu schützen, sodass auch Krebspatienten oder Herzpatienten immer gut versorgt werden. Auch das muss unser Ziel sein.“ Im Hinblick auf Omikron bedeute Grundimmunisierung, dass jemand dreifach geimpft ist, um einen bestmöglichen Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf zu gewährleisten.
Im Hinblick auf mögliche weitere Einschränkungen erklärte Lauterbach, dass die derzeit ergriffenen Maßnahmen in seinen Augen ausreichend seien. Was ihm jedoch Sorgen mache, sei, dass es vielerorts noch immer an Kontrollen der entsprechenden Regelungen fehlen würde. Gleichzeitig bestehe derzeit kein Anlass zu Lockerungen, so der Minister weiter.
Die Voraussetzungen für Impfungen in Apotheken seien nun geschaffen, erklärt Lauterbach. Ein gesondertes Kontingent für die Impfstoffbestellung der Impf-Apotheken sei bisher jedoch nicht ausgewiesen.
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