Die Omikron-Welle rollt über Deutschland hinweg und treibt die täglichen Neuinfektionen in die Höhe. Um sie zu brechen, dürfte eine allgemeine Impfpflicht wohl zu spät kommen. Dennoch lässt sie auf sich warten. Das lässt die Zustimmung unter den Bürger:innen schwinden.
Kommt sie oder kommt sie nicht? Seit Bundeskanzler Olaf Scholz im November ankündigte, die Frage nach einer Corona-Impfpflicht im Bundestag abstimmen zu lassen, wird weiter heiß darüber diskutiert – beispielsweise über eine altersbedingte Regelung wie in Italien – und erste Entwürfe sollen noch diesen Monat folgen. Doch mit der ursprünglich für Februar/März angedachten Einführung könnte es womöglich zeitlich schwierig werden. Und das, obwohl Gesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach darin ein entscheidendes Instrument im Kampf gegen die Pandemie sieht, wie er zuletzt betonte. „Die Impfpflicht gehört zu den zwei Dingen, die uns aus dieser Krise herausführen können.“
Geht es nach den Bürger:innen, ist die Meinung klar: Die Mehrheit ist für eine Impfpflicht. Doch je länger es mit der Entscheidung rund um die Einführung dauert, desto mehr schwindet die Unterstützung, wie eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Spiegel zeigt. Es gibt jedoch einen Haken.
Rund zwei Drittel der mehr als 5.000 Befragten sprachen sich in der ersten Kalenderwoche für eine Impfpflicht aus (64 Prozent). Rund ein Drittel war gegen eine verpflichtende Immunisierung (32 Prozent), nur knapp 4 Prozent zeigten sich unentschlossen. Bemerkenswert dabei: Zwar wird eine generell hohe Zustimmung zur Impfpflicht deutlich. Noch vor dem Jahreswechsel war diese allerdings deutlich höher und lag bei knapp drei Viertel.
Ob, wann und wie lange eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona tatsächlich eingeführt wird, ist weiter unklar. Fest steht jedoch: Wenn es so weit ist, dürfte es Proteste und sogar Ausschreitungen geben, ist sich die große Mehrheit der PTA sicher, wie eine aposcope-Umfrage Ende November zeigte. Dennoch sprechen sich zwei Drittel der befragten Kolleg:innen für eine Impfpflicht für alle aus.
Wie die EU beschlossen hat, sollen digitale Impfzertifikate ab 1. Februar nur noch neun Monate gültig sein. Während hierzulande laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission bereits drei Monate nach Abschluss der Grundimmunierung eine Booster-Impfung ratsam ist, werden EU-weit sechs Monate veranschlagt. Anschließend sollen die Zertifikate weitere drei Monate gelten, um genügend Zeit für eine Auffrischung zu geben. Wer sich nicht boostern lässt, verliert jedoch früher oder später den Status als Geimpfte:r.
Auch bei einer allgemeinen Impfpflicht haben Bürger:innen weiterhin die Wahl, ob sie sich impfen lassen oder nicht. Wer sich dagegen entscheidet, muss jedoch mit Sanktionen rechnen.
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