Schlafen wie ein Murmeltier – Wer kennt diesen Ausdruck nicht? Zugegeben, gemütlich eingekuschelt so lange zu schlafen, bis man von selbst wach wird, klingt für viele von uns beinahe zu schön, um wahr zu sein. Doch ist Ausschlafen überhaupt das Nonplusultra, um fit für den Tag zu sein? Und was hat es mit dem berühmten Powernap auf sich?
Ausreichend Schlaf ist wichtig, denn er dient Körper und Geist zur Erholung. So weit, so bekannt. Aber was bedeutet „ausreichend“ genau? Und hat wenig Schlaf womöglich auch positive Effekte? Das wollten französische Forscher:innen wissen. Sie haben verglichen, wie sich ein Powernap im Vergleich zu langem, tiefem Schlafen auf die kreative Denkfähigkeit auswirkt – mit einem überraschenden Ergebnis. Demnach entsteht Kreativität oftmals während der Dämmerphase zwischen Schlaf und Wachsein.
Was bedeutet überhaupt Powernap?
„Übersetzt bedeutet Powernapping ein kurzer energiereicher Schlaf. Gemeint ist dabei allerdings kein richtiges Einschlafen, sondern eher ein kurzzeitiges Wegnicken“, informiert die Barmer. Der Powernap sollte dabei nicht zu lange dauern, lediglich einige Minuten. Andernfalls sorgt er nicht für neue Energie, sondern macht erst recht träge, wenn sich erst Tiefschlaf einstellt.
Aber der Reihe nach. In einer kleinen Studie haben die Wissenschaftler:innen mithilfe von Proband:innen untersucht, wie Schlafen das kreative Denken verändert. Dafür wurden den Teilnehmer:innen über mehrere Runden Reihen von acht Ziffern vorgegeben, für die sie so schnell wie möglich eine endgültige Ziffernlösung finden sollten, und zwar mithilfe von zwei einfachen Lösungswegen. Bei allen Aufgaben gab es allerdings einen versteckten, schnelleren Lösungsweg.
Und dieser wurde deutlich häufiger entdeckt, wenn es zuvor einen kleinen Powernap gab. So konnten sich die Testpersonen nach den ersten Aufgaben für 20 Minuten mit geschlossenen Augen entspannen. Das Besondere: Sie mussten einen Gegenstand in der Hand behalten, sodass sie aufwachten, wenn dieser herunterfiel. Anschließend folgten weitere Aufgaben-Runden. Dabei zeigte sich, dass diejenigen, die kurz eingenickt waren, den kreativen Lösungsweg dreimal häufiger fanden als Personen, die wach geblieben waren. Kam es jedoch zu längerem Tiefschlaf, verpuffte der Effekt wieder.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es innerhalb der Einschlafphase einen kreativen ,Sweet Spot‘ gibt, der nur erreicht werden kann, wenn der Einzelne ein Gleichgewicht zwischen dem leichten Einschlafen und dem zu tiefen Einschlafen findet“, schlussfolgern die Forscher:innen. Übrigens: „Sweet spot“ meint so viel wie den optimaler Zeitpunkt, damit etwas besonders effektiv ist.
Das Problem: Oftmals trat der „Moment der Erkenntnis“ nicht sofort nach dem Wachwerden ein, sondern erst einige Minuten später. Aber wie heißt es doch so schön: Besser spät als nie.
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