Auf Myrrhe folgt Mönchspfeffer. Letzterer ist vom Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2022 gekürt worden. Doch was macht das Gewächs so besonders?
Mönchspfeffer gehört zu den Lippenblütlern und hört botanisch auf den Namen Vitex agnus-castus, ist aber auch als Keuschlamm bekannt. Bereits in der Antike erfreute sich die Arzneipflanze des Jahres 2022 großer Beliebtheit, vor allem als Keuschheitssymbol. Denn die Pflanze soll das sexuelle Verlangen eindämmen. Das macht sich auch in der lateinischen Bezeichnung bemerkbar, die so viel bedeutet wie „keusches Lamm“. Der Zusatz „Mönchs-“ geht wohl darauf zurück, dass die Früchte der Pflanze häufig als Pfeffer-Ersatz in Klöstern zum Einsatz kamen.
Wo wächst Mönchspfeffer?
Beheimatet ist die Pflanze vor allem im Mittelmeerraum. Sie wird bis zu mehrere Meter hoch und bevorzugt feuchte Standorte. Die Blütezeit fällt auf den Sommer, wo die Pflanze rispenartige Blütenstände in blau-violett ausbildet. Aus den Blüten entwickeln sich wiederum die Mönchspfefferfrüchte, die wie der Name schon sagt, Ähnlichkeit mit Pfefferkörnern haben und als Steinbeeren betrachtet werden. Sowohl die Blätter als auch die Blüten der Pflanze strömen einen intensiven Geruch aus.
Wann kommt Mönchspfeffer zum Einsatz?
Mönchspfeffer hat sich unter anderem als pflanzliches Mittel bei Regelschmerzen sowie dem prämenstruellen Syndrom bewährt, kommt aber auch bei Wechseljahresbeschwerden zum Einsatz. Er soll helfen, den Zyklus zu regulieren, sodass hormonelle Schwankungen nicht so stark ausgeprägt wahrgenommen werden. Außerdem soll Keuchschlamm das Spannungs- und Schwellungsgefühl in den Brüsten mindern und auch positive Wirkungen in Bezug auf Reizbarkeit, Kopfschmerzen oder Migräne haben.
Äußerlich angewendet wird Mönchspfeffer auch eine abwehrende Wirkung gegen Zecken und Flöhe zugesprochen.
Für Mönchspfeffer-Zubereitungen werden in der Regel Extrakte aus den getrockneten Früchten gewonnen. Zu den Inhaltsstoffen gehören unter anderem Flavonoide, ätherische Öle, Bitter- und Gerbstoffe. Erhältlich sind die Präparate in der Regel als Tabletten, Kapseln oder Tropfen. Sie können laut der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) über einen Zeitraum von rund drei Monaten verwendet werden.
Welche Nebenwirkungen gibt es?
In Bezug auf mögliche Nebenwirkungen von Mönchspfeffer-Präparaten wird oft über Juckreiz berichtet. Zu weiteren unerwünschten Wirkungen heißt es von der EMA: „Zu den Nebenwirkungen von Agnus-castus-Fruchtarzneimitteln gehören schwere allergische Reaktionen mit Schwellungen im Gesicht, Atem- und Schluckbeschwerden, Hauterscheinungen (z. B. Hautausschlag und Akne), Kopfschmerzen und Schwindel, Magen- und Darmwirkungen (z. B. Übelkeit und Bauchschmerzen) sowie Menstruationsstörungen. Die Häufigkeit dieser Nebenwirkungen ist nicht bekannt.“
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