Nystatin wird häufig in der Rezeptur verarbeitet. Unter Umständen kann es bei der Berechnung der benötigten Wirkstoffmenge knifflig werden.
Im Fall von Nystatin ist ein Mindergehalt aufgrund von Feuchtigkeit sowie Neben- und
Zersetzungsprodukten möglich, aber auch Verluste bei der Herstellung der Rezeptursubstanz oder die chemische Instabilität des Wirkstoffes können ein Grund sein.
Nystatin ist als gelbes bis schwach bräunliches Pulver erhältlich. Die Substanz muss mindestens 4.400 I.E. je Milligramm (getrocknete Substanz) enthalten, es sei denn, sie ist zum Einnehmen bestimmt, dann müssen es mindestens 5.000 I.E. je Milligramm sein. Die Rezeptursubstanz ist empfindlich gegenüber Licht, Sauerstoff, Wärme und extremen pH-Werten. In wässrigen Lösungen mit einem pH-Wert von 5 bis 7, ist der Wirkstoff nur für sieben Tage stabil. Bei pH ≤5 und 9 sind Lösungen instabil. Das Stabilitätsoptimum von Nystatin liegt bei pH 5 bis 7, das Wirkoptimum bei pH 4,5 bis 6,5. Die Substanz wirkt spezifisch gegen Hefen und ist daher Mittel der Wahl bei der Behandlung oberflächlicher Candidainfektionen der Haut und Schleimhaut.
Wurde Nystatin in Internationalen Einheiten (I.E) rezeptiert, wird wie folgt gerechnet.
Nystatin 10.000.000 I.E
Grundlage ad 100 g
Als erstes gilt es einen Blick auf das Analysenzertifikat zu werfen, denn dort sind die Angaben zur Aktivität von Nystatin in I.E pro Milligramm (I.E/mg) und zum Trocknungsverlust in Prozent zu finden. Ein Beispiel: Aktivität 6.292 I.E/mg und Trocknungsverlust 4,2 Prozent. Als erstes wird der Trocknungsverlust abgezogen: 6.292 – 4,2 Prozent = 6.028 IE/mg. Nun wir die rezeptierte Menge mit der Aktivität gleichgesetzt:
6.028 IE = 1 mg
6.028.000 IE = 1 g
10.000.000 IE = x g = 1,6589 g.
Es müssen also 1,6589 g Nystatin eingewogen werden.
Wurde Nystatin unter Angabe der Masse verordnet, wird der Referenzwert von 4855 I.E/mg in die Berechnung einbezogen.
Nystatin 2 g (Aktivität laut Zertifikat 6.292 IE/mg, Trocknungsverlust 4,2 Prozent)
Cremegrundlage ad 100 g
Als erstes wird der Trocknungsverlust abgezogen. Liegt dieser bei 4,2 Prozent, ergibt sich eine Aktivität von 6.028 I.E/mg. Im nächsten Schritt kommt der Referenzwert zum Einsatz und wird mit der errechneten Aktivität ins Verhältnis gesetzt:
6.028 I.E = 1 mg
4.855 I.E = x
x = 0,805. Der Wert wird mit der verordneten Menge (2 g) multipliziert. Somit werden 1,61 g Nystatin benötigt.
Die Einwaagekorrektur muss nicht bei jedem Wirkstoff vorgenommen werden, sondern nur, wenn ein Mindergehalt von mehr als 2 Prozent vorliegt. Bei Gehalten von mehr als 100 Prozent ist der Einwaagekorrekturfaktor erst ab einem Mehrgehalt von 10 Prozent zu berücksichtigen. Tipp! Einwaagekorrekturfaktor auf dem Standgefäß notieren.
Soll der Korrekturfaktor (f) berechnet werden, müssen der geforderte Gehalt (in der Regel 100 Prozent) und der Ist-Gehalt der Wirkkomponente bekannt sein. Die Formel lautet: „f = Soll-Gehalt durch Ist-Gehalt“. Der Korrekturfaktor wird immer mit drei Nachkommastellen angegeben. Die rezeptierte Menge wird mit dem Faktor multipliziert und die daraus berechnete Menge ein- und schließlich rückgewogen.
Ist bei der Einwaage der Wirkstoffe der Einwaagekorrekturfaktor „f“ zu berücksichtigen, kann die korrigierte Menge der Kasse in Rechnung gestellt werden. Die Menge ist auf dem Rezept, aber nicht auf dem Etikett zu dokumentieren.
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