Verdienen PTA, was sie verdienen?
Eine Apotheke ohne PTA? Unmöglich. Immerhin jonglieren PTA täglich zwischen Kund:innen, Rezeptur und dem ganz normalen Wahnsinn in der Apotheke. Aber verdienen PTA eigentlich das, was sie verdienen? Das wollten wir im großen PTA-Gehaltsreport 2021 von PTA IN LOVE – powered by Adexa – herausfinden. Das Ergebnis: Beim PTA-Gehalt besteht definitiv Nachholbedarf, sagen die Kolleg:innen.
Von vorn: Die Mehrheit unter mehreren tausend befragten Kolleg:innen ist mit der Berufswahl zufrieden (89 Prozent) – viele können sich sogar keinen schöneren Beruf vorstellen. Wäre da nur nicht das Gehalt. Denn das fällt zu niedrig aus, sagen 98 Prozent. „PTA ist nicht nur ein schöner, sondern auch ein anspruchsvoller Beruf“, erklärt PTA Linda. Doch genau das zeigt sich für sie beim Gehalt eben nicht. Rund 1.800 Euro netto pro Monat verdienen PTA in Vollzeit in der Apotheke.
Zugegeben, zum Überleben dürfte dies in den meisten Fällen reichen, aber eben nicht zum Leben, meinen die Kolleg:innen. Und etwas Geld „für schlechte Zeiten“ zurückzulegen ist ebenfalls kaum drin (81 Prozent). Kein Wunder, dass die befragten PTA gerne mehr Geld im Portemonnaie hätten – im Schnitt monatlich rund 500 Euro netto mehr. Dazu gehört auch PTA Sandra, die sich „für diese Verantwortung und das stetig neu zu erlernende Fachwissen ein angemesseneres Gehalt“ wünscht. Denn eines ist für die Kolleg:innen klar: Ihre täglich erbrachten Leistungen spiegeln sich in der Bezahlung nicht wider – und das, obwohl zwei Drittel der Befragungsteilnehmer:innen sogar übertariflich bezahlt werden.
Hinzu kommen allerdings Unterschiede bei der Bezahlung je nach Bundesland. Könnte ein bundeseinheitlicher Tarifvertrag hier Abhilfe schaffen? Ja, sagt ein Großteil der Kolleg:innen, allen voran PTA aus Sachsen (96 Prozent). Kein Wunder, denn dort besteht kein Tarifvertrag.
Doch egal, ob Tarifvertrag oder nicht: Das PTA-Gehalt ist und bleibt Verhandlungssache, oder? Trotzdem hat jede/r fünfte Kolleg:in bisher noch kein Gehaltsgespräch eingefordert. Die Gründe: wenig Aussicht auf Erfolg oder Hoffen auf den/die Chef:in.
Aber Geld allein macht ohnehin nicht glücklich. So war fast die Hälfte der Kolleg:innen, die für mehr Geld die Apotheke gewechselt haben, (auch) im neuen Job enttäuscht. Kein Wunder, denn neun von zehn Befragten fehlt es generell an Wertschätzung für ihren Beruf, 41 Prozent vermissen Aufstiegschancen. Und so wünscht sich beinahe jede/r PTA eine Erweiterung der beruflichen Kompetenzen. Über entsprechende Zusatzqualifikationen verfügt jedoch nicht einmal die Hälfte der Teilnehmer:innen (44 Prozent).
Die gute Nachricht zum Schluss: Trotz aller Hürden sind sich die Kolleg:innen in einem Punkt einig – sie sind stolz darauf, PTA zu sein.
Zur Methodik: Für den großen PTA-Gehaltsreport 2021 wurden vom 12. bis 23. November 2021 3.528 verifizierte PTA aus der PTA IN LOVE-Community befragt. Die Entwicklung und Durchführung der Befragung erfolgte mit Unterstützung des aposcope-Teams.
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