Über das Gehalt wird im Team nicht gesprochen, sagen mehr als drei Viertel der PTA. Im großen PTA-Gehaltsreport 2021 liefern PTA einen Einblick in ihren Verdienst. Was ist Wunsch, was Wirklichkeit? Fakt ist: Der PTA-Beruf ist unterbezahlt – sagen 98 Prozent der befragten PTA. Und das, obwohl PTA jeden Tag Großes leisten und der Beruf den Kolleg:innen mehr abverlangt als die Beratung zu pharmazeutischen Themen. Verdienen PTA, was sie verdienen? Die Antwort liefert der große PTA-Gehaltsreport 2021 von PTA IN LOVE – powered by Adexa.
Eine PTA in Vollzeit verdient im Durchschnitt rund 1.800 Euro netto. Auf dem Konto einer PTA in Teilzeit (30 Stunden-Woche) gehen am Monatsende im Schnitt etwa 1.450 Euro netto ein. Was dabei auffällt? Dass PTA mit weniger Berufserfahrung mehr verdienen als die „alten Hasen“. Die Tatsache ist schnell erklärt – PTA mit mehr als 25 Jahren Berufserfahrung arbeiten überwiegend in Teilzeit. Die Jungen hingegen arbeiten 40 Stunden oder mehr in der Woche und haben dementsprechend ein höheres Gehalt. In Zahlen: Die Hälfte der Kolleg:innen mit weniger als acht Jahren Berufserfahrung arbeitet mindestens 40 Stunden pro Woche.
„Das PTA-Gehalt ist gerade genug zum Überleben, aber zu wenig zum Leben.“ …
… sagen 89 Prozent der PTA im großen PTA-Gehaltsreport 2021.
Wer verdient wo wie viel?
Die Top-Verdiener:innen unter den PTA arbeiten in den neuen Bundesländern: In Mecklenburg-Vorpommern verdienen PTA im Durchschnitt (aus Voll- und Teilzeitkräften) 1.700 Euro netto, gefolgt von Brandenburg 1.688 Euro. Schlusslicht ist Baden-Württemberg mit 1.421 Euro netto. PTA in Sachsen – wo kein Tarifvertrag gilt – verdienen im Durchschnitt 1.524 Euro und somit so viel wie PTA in Bayern.
Geht man jedoch genauer ins Detail, zeigt sich ein anderes Bild. Denn in Mecklenburg-Vorpommern arbeiten 64 Prozent in Vollzeit – so viele, wie in keinem anderen Bundesland. Und in puncto Gehalt in Vollzeit liegt Mecklenburg-Vorpommern auf dem vorletzten Platz mit 1.739 Euro. Schlusslicht ist Sachsen. Spitzenreiter sind Hamburg und Berlin mit rund 1.900 Euro netto.
Was noch auffällt? Dass PTA mit vereinbartem Tarifvertrag nicht mehr verdienen als die Kolleg:innen ohne Tarifbindung (1.495 Euro vs. 1.492 Euro). Auch der Schulabschluss oder Zusatzqualifikationen scheinen keine Faktoren für ein höheres Gehalt zu sein, wie die Umfrage zeigt. Also alles eine Frage der Verhandlung? Ja, denn mehr als die Hälfte der PTA (59 Prozent) hat das Gehalt individuell ausgehandelt.
Wie viel ist angemessen?
PTA wissen am besten, was sie jeden Tag leisten. Welches Gehalt hält die Berufsgruppe für angemessen? Es herrscht Einigkeit zwischen PTA in Voll- und Teilzeit – im Durchschnitt fordern die Kolleg:innen 500 Euro netto mehr pro Monat – macht summa summarum 2.300 Euro in Vollzeit, 1.950 bei rund 30 Stunden und 1.500 bei rund 20 Stunden.
Welche Rolle spielt der Tarifvertrag wirklich?
Hierzulande gelten zwei Tarifverträge – der Bundesrahmentarifvertrag mit Ausnahme von Nordrhein und Sachsen und der Tarifvertrag Nordrhein. Die Mehrheit der befragten PTA (86 Prozent) wünscht sich einen einheitlichen Tarifvertrag für alle Kolleg:innen. Der Wunsch ist in Sachsen und Thüringen (96 Prozent) am größten. Dicht dahinter liegt Sachsen-Anhalt mit 95 Prozent.
Unabhängig davon, ob es einen Tarifvertrag im Bundesland gibt oder nicht – 75 Prozent der PTA haben einen Tarifvertrag im Arbeitsvertrag vereinbart. Im bundesweiten Vergleich hat das Saarland die Nase vorn. Hier haben 85 Prozent der PTA Tarifbindung, in Berlin sind es 72 Prozent und in Sachsen, wo es keinen Tarifvertrag gibt, trotzdem 26 Prozent. Wie das sein kann? Das lässt sich nur vermuten – möglicherweise, weil Arbeitgebende und Arbeitnehmende einen der beiden Tarifverträge als Grundlage vereinbart haben.
Beim Tarifgehalt ist aber noch nicht Schluss. Die Mehrheit der PTA (64 Prozent) wird übertariflich bezahlt – acht von zehn PTA im Saarland und Rheinland-Pfalz, 18 Prozent in Sachsen, zwei von zehn PTA in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Im Durchschnitt verdienen PTA, die übertariflich bezahlt werden, 13 Prozent mehr. Wie kommt der Wert zustande? 14 Prozent verdienen weniger als 10 Prozent über Tarif, etwa die Hälfte der Kolleg:innen darf sich über eine Summe zwischen 10 und 20 Prozent über Tarif freuen und zwei von zehn PTA werden mehr als 20 Prozent übertariflich bezahlt. Letzteres trifft auf 38 Prozent der PTA in Berlin zu.
Zur Methodik: Für den großen PTA-Gehaltsreport 2021 wurden vom 12. bis 23. November 2021 3.528 verifizierte PTA aus der PTA IN LOVE-Community befragt. Die Entwicklung und Durchführung der Befragung erfolgte mit Unterstützung des aposcope-Teams.
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