Kaum eine andere Frage wird derzeit so heiß diskutiert. Immerhin läuft die Booster-Kampagne hierzulande aktuell auf Hochtouren. Doch wann genau die Auffrischimpfung erfolgen soll, darüber wird weiterhin gestritten. Um Bürger:innen eine Orientierung zu liefern, wie effektiv sie (noch) vor einer Corona-Erkrankung geschützt sind, hat der Tagesspiegel einen interaktiven Impfschutzrechner entwickelt.
Das Wichtigste vorab: Der Impfschutzrechner liefert keine verbindliche Empfehlung rund um das Impfen oder den Zeitpunkt der Auffrischimpfung. Stattdessen soll es um eine erste große Orientierung gehen.
Und so funktioniert der Impfschutzrechner: Im ersten Schritt müssen Nutzer:innen zunächst angeben, ob sie geimpft sind oder nicht. Für Ungeimpfte wird dann direkt der Schutz vor einer Infektion sowie vor einem schweren Verlauf „berechnet“. Dieser liegt laut dem Rechner bei 0 Prozent, was wiederum mit aktuellen Zahlen zu Neuinfektionen und Krankenhausaufenthalten begründet wird. Nun aber zur eigentlichen Funktion: dem Impfschutzrechner. Wer vollständig geimpft ist, kann anschließend angeben, mit welchem Impfstoff. Dabei wird unterschieden zwischen den beiden mRNA-Impfstoffen von Moderna und BioNTech sowie einem heterologen Impfschema aus Vaxzevria (AstraZeneca) und einem der beiden mRNA-Vakzinen. Für Janssen-Geimpfte bleibt die Angabe „anderer/weiß nicht“. Nun muss noch das Datum seit der letzten Impfung angegeben werden, sodass berechnet werden kann, wie hoch der Schutz noch ist und um wie viel sich dieser mit einer zusätzlichen Booster-Impfung erhöhen ließe.
Ein Beispiel: Gibt jemand, der zweifach mit Comirnaty geimpft wurde, als letzten Impftermin den 29. Juni an, ergibt sich aus dem Rechner ein Schutz von 47 Prozent vor einer Infektion und 74 Prozent vor einer schweren Erkrankung. Mit einer Auffrischimpfung nach fünf Monaten könnte die Immunisierung auf 94 Prozent erhöht werden.
Wichtig: Entscheidend ist jedoch, dass es sich dabei nicht um eine individuell ermittelte Schutzgarantie handelt, sondern um statistische Werte. Diese basieren auf aktuellen Ergebnissen einer schwedische Studie, für die Daten von jeweils mehr als 800.000 geimpften und ungeimpften Personen zwischen Januar und Oktober 2021 untersucht wurden. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse wurden dann die jeweiligen Richtwerte für den Impfschutzrechner ermittelt. Je nach individuellem Verhalten, Gesundheitszustand und Co. können diese jedoch abweichen, weshalb beispielsweise beim Schutz vor einer Infektion zusätzlich eine Spanne angegeben wird. Zur Berechnung des Booster-Schutzes wurden weitere Studiendaten herangezogen.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt das Boostern inzwischen für alle Impflinge ab 18 Jahren – und zwar sechs Monate nach Abschluss der ersten Impfserie. In Einzelfällen soll die Booster-Dosis auch schon nach fünf Monaten möglich sein. Eine Ausnahme gibt es für diejenigen, die die erste Immunisierung mit der Einmalimpfung durch den Janssen-Impfstoff erhalten haben. Sie können laut den Expert:innen ihre Grundimmunisierung bereits nach vier Wochen optimieren lassen.
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