Zur Arbeit in der Apotheke gehört neben dem Jahresarbeitszeitkonto oftmals auch eine Arbeitszeiterfassung dazu. Was auf den ersten „Blick“ eher wie eine Kontrolle durch den/die Chef:in wirkt, bringt jedoch auch dir als PTA Vorteile.
Wer kennt es nicht: Trotz mehrfachem Weckerklingeln kommst du einfach nicht aus dem Bett, dann fährt dir noch der Bus/die Bahn direkt vor der Nase weg und schon bist für die Arbeit zu spät dran. Zum Glück kannst du dich auf dein/e Kolleg:in verlassen, der/die schon einmal die Apotheke für dich aufschließt. Die versäumte Zeit musst du trotzdem nacharbeiten, und zwar möglichst auf die Minute genau. Denn in vielen Apotheken gibt es eine Arbeitszeiterfassung. Doch was bei einigen für Fluchen sorgt, stellt sich für andere als Segen heraus. Mehr noch: Wie eine Auswertung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zeigt, erlangen Angestellte durch die Erfassung sogar mehr Flexibilität.
Der Reihe nach. Im Sommer 2019 hat der Europäische Gerichtshof beschlossen, dass Arbeitgeber:innen in der EU dazu verpflichtet werden sollen, „ein objektives, verlässliches und zugängliches System einzurichten, mit dem die von einem jeden Arbeitnehmer geleistete tägliche Arbeitszeit gemessen werden kann“, heißt es in einer Pressemitteilung zum Beschluss. Die Umsetzung des Urteils ist Ländersache, doch hierzulande bereits in vielen Betrieben Gang und Gäbe. Anders als vielfach angenommen, dient die Arbeitszeiterfassung aber nicht nur als Kontrollinstrument für den/die Chef:in.
Vielmehr profitieren auch die Angestellten davon. Das ist das Ergebnis der BAuA-Arbeitszeitbefragung unter mehr als 8.000 Arbeitnehmer:innen. „Beschäftigte, deren Arbeitszeit erfasst wird, berichten deutlich seltener über zeitliche Entgrenzung. Zudem verfügen sie über eine größere zeitliche Flexibilität“, heißt es in der Auswertung. Andersherum klagen diejenigen, bei denen es keine Zeiterfassung gibt, häufig über Überstunden, ausgefallene Pausen oder zu kurze Ruhezeiten. Denn es fehlt oftmals eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben – mit negativen Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden.
Für die Expert:innen ein eindeutiges Signal. „Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die Erfassung der Arbeitszeit ein wesentliches Element gesundheitsförderlicher Arbeitszeitgestaltung darstellt und Beschäftigte in verschiedener Weise davon profitieren.“ Denn neben deinem/deiner Vorgesetzten hast auch du selbst dadurch besser im Blick, wie lange du eigentlich schon arbeitest und wann es Zeit für eine Pause ist. „Darüber hinaus gibt die Aufzeichnung der Arbeitszeit Hinweise zur Arbeitsintensität und stellt somit einen wichtigen Indikator im Rahmen der betrieblichen Gefährdungsbeurteilung dar“, hebt die BAuA einen weiteren Pluspunkt für die Apotheke und die Mitarbeiter:innen hervor.
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