Zunehmender Stress und Existenzangst: Die Corona-Pandemie hinterlässt bei vielen Menschen auch psychisch ihre Spuren. Kein Wunder, dass entsprechende Präparate zur Beruhigung und Schlafförderung in der Apotheke gefragt sind wie nie. Für die Kolleg:innen birgt dies jedoch auch Gefahren, wie eine neue aposcope-Befragung zeigt. Denn mit der Nachfrage steigt auch das Missbrauchs- und Suchtpotenzial von Schlaf- und Beruhigungsmitteln, befürchtet die Mehrheit der PTA.
Ob pflanzlich oder synthetisch: Der Markt für Schlaf- und Beruhigungsmittel boomt, nicht zuletzt durch die Corona-Krise und die damit verbundenen Herausforderungen. Während Apothekenteams durch Maskenausgabe, Impfstofflieferung und Zertifikatsausstellung oft nicht wussten, wo ihnen der Kopf steht, mussten andere Job und Familie zu Hause unter einen Hut bekommen. Die Belastungsgrenze war dabei oftmals schnell erreicht. Die Folgen: innere Unruhe, Schlafprobleme und Co. Dies dürfte nur einer der Gründe sein, warum die Nachfrage nach Schlaf- und Beruhigungsmitteln dem Apothekenpersonal zufolge zuletzt angezogen hat.
Doch nicht nur das. Daneben ist auch die Zahl der ärztlichen Empfehlungen über rezeptfreie Präparate gestiegen. Demnach gewinnt das grüne Rezepte im Segment Schlaf, Beruhigung und Stress zunehmend an Bedeutung, wie zwei Drittel der von aposcope befragten PTA berichten. Und genau hier liegt das Problem, denn die Produkte können abhängig machen. Zwar vermuten die Kolleg:innen bisher „nur“ bei jedem/jeder vierten Kund:in in diesem Bereich eine Abhängigkeit, wohingegen es bei verschreibungspflichtigen Präparaten jede/r Zweite ist. Das könnte sich jedoch ändern. Denn vor allem im Bereich der Selbstmedikation mangelt es den Produkten den Kolleg:innen zufolge an Differenzierung im Anwendungsgebiet. Folglich sieht die deutliche Mehrheit (86 Prozent) der PTA hier eine enorme Suchtgefahr.
Für knapp drei Viertel der PTA (73 Prozent) ist das Missbrauchspotenzial von Schlaf- und Beruhigungsmitteln generell ein Grund zur Sorge. Denn bereits jetzt verzeichnet die Mehrheit (61 Prozent) eine gesteigerte Beratungshäufigkeit rund um das Thema „Schlaf- und Beruhigungsmittel absetzen“. Grund genug, dass sich die Kolleg:innen von den Herstellern für die Zukunft Schulungen und/oder Fortbildungen für die Beratung zu diesem Thema wünschen.
Welche Kriterien für PTA bei der Produktempfehlung wichtig sind, welche Faktoren über die Sortimentsaufnahme entscheiden und welche Marken bei den Teams die Nase vorn haben, verraten die gesamten Studienergebnisse.
Hinweis zur Methodik: Für die aposcope-Studie „Schlaf, Beruhigung und Stress 2021 – Wachstumsmarkt in der Apotheke?“ wurden vom 13. bis 18. Oktober 2021 insgesamt 501 verifizierte Apothekenmitarbeiter:innen, darunter 250 PTA online befragt.
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