Testzentrum statt Cocktailbar: Während die meisten von uns den Begriff Happy Hour eher mit Caipirinha und Co. in Verbindung bringen, gibt es das Angebot nun auch bei Corona-Schnelltests. Denn seit dem Ende der Gratistests ist der Preiskampf zwischen den Teststellen eröffnet. Heißt es also Test-Flatrate statt Impfen?
Seit knapp drei Wochen ist Schluss mit den kostenlosen Bürgertests für alle. Stattdessen müssen Antigenschnelltests auf das Coronavirus selbst bezahlt werden. Das Ende der Gratistests soll dazu beitragen, die Impfquote hierzulande weiter zu erhöhen. Denn durch die vielerorts geltende 3G-Regel haben Ungeimpfte nur mittels negativem Testnachweis die Möglichkeit, an Veranstaltungen teilzunehmen oder in ein Restaurant zu gehen. Doch dafür müssen sie nun selbst in die Tasche greifen. Ausnahmen gibt es nur für diejenigen, die sich nicht gegen SARS-CoV-2 impfen lassen können oder eine angeordnete Quarantäne beenden möchten.
Wie teuer die Tests für alle anderen ausfallen, entscheiden die Teststellen, darunter auch zahlreiche Apotheken, selbst. Denn einen gesetzlich festgelegten Preis gibt es ebenso wenig wie einen einheitlichen Mindestpreis, auch wenn sich dies die Mehrheit der testenden Apothekenteams in einer aposcope-Umfrage wünschen würde. Die Kolleg:innen kalkulieren im Schnitt mit 15 Euro pro Test.
Andere Teststellen locken dagegen mit Spar-Angeboten wie Happy Hour oder einer Test-Flatrate. So haben Testwillige in Ottobrunn die Auswahl zwischen verschiedenen Paket-Preisen. Das Flatrate-Angebot beinhaltet bis zu sechs Tests innerhalb einer Woche. Gezahlt wird ein einmaliger Pauschalbetrag von 30 Euro. Alternativ gibt es den „Family & Friends“-Tarif, bei dem sich für 40 Euro bis zu fünf Personen testen lassen können. Andernorts werben Teststellen mit Happy Hour-Angeboten, die die meisten von uns eher aus der Cocktailbar kennen, oder Halloween Specials, bei denen es noch Grusel-Bonbons obendrauf gibt.
Doch die Angebote stoßen auf Kritik. Denn sie könnten Impfgegner:innen in die Hände spielen, die sich statt der Impfung einfach eine Test-Flatrate sichern, so die Befürchtung. Nein, sagt der Betreiber aus Ottobrunn. Vielmehr soll sein Angebot dabei helfen, den Testanreiz hochzuhalten und Impfgegner:innen davon abhalten, die 3G-Regeln unrechtmäßig zu umgehen, betont er gegenüber der Süddeutschen Zeitung.
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