Die Grippesaison klopft langsam an die Tür, also höchste Zeit für eine Impfung. Doch kaum ein Thema wird aktuell so heiß diskutiert wie der Influenzaschutz. Die gute Nachricht: Der Impfbereitschaft der Bürger:innen scheint dies keinen Abbruch zu tun. Die Grippeimpfung ist gefragt wie selten.
Lockdown, Kontaktbeschränkungen und AHA+L-Regeln haben der Grippesaison 2020/21 einen ordentlichen Dämpfer verpasst. Eine entscheidende Rolle spielten dabei aber auch Impfungen, zeigt eine Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK). Demnach ließ sich etwa jede/r fünfte TK-Versicherte gegen Influenza impfen. In der vorherigen Saison war es nur jede/r achte. Auch für die kommenden Monate bleibt die Grippeimpfung gefragt und die Impfbereitschaft hoch. Das ist das Ergebnis einer jährlichen Umfrage im Auftrag von Sanofi Pasteur. So möchte sich jede/r zweite Bürger:in in den nächsten Monaten gegen Influenza impfen lassen, vor allem, um das Risiko einer Doppelinfektion von Corona und Grippe zu senken. Besonders hoch ist die Motivation in der Altersgruppe 60+, in der sich zwei von drei Befragten eine Immunisierung wünschen – vor zwei Jahren lag der Anteil um rund 10 Prozentpunkte niedriger. Bei der Entscheidung für eine Impfung ist für jede/n Dritten der Rat von Hausärzt:innen entscheidend.
Und genau diese sind seit Monaten in einen Streit rund um den Influenzaschutz verwickelt. Denn seit der letzten Saison impfen in einigen Bundesländern auch Apotheken gegen Grippe. Während die Kolleg:innen dies als Erfolg feiern und weitere Projekte gestartet haben, ist das Impfen in der Apotheke den Mediziner:innen ein Dorn im Auge. Denn für sie ist Impfen „eine ureigene ärztliche Tätigkeit“ und sollte daher Arztsache bleiben, wie die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz bereits im Juni in einer Mitteilung verlauten ließ. Mehr noch: Zuletzt beschuldigten einige Mediziner:innen sogar die Apotheken, für aktuelle Engpässe bei den Grippeimpstoffen verantwortlich zu sein. Denn die Grippeimpfung ist in den Praxen extrem gefragt und die Modellprojekte würden für eine künstliche Verknappung der Vakzine sorgen. Apothekenvertreter:innen halten dagegen. „Wir nehmen als Apotheken den Ärzt:innen nicht die Patient:innen weg“, erklärte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening schon im Sommer.
Geht es nach den Bürger:innen, könnte das Impfangebot in den Apotheken vor Ort dagegen sogar noch ausgebaut werden. Die Mehrheit der Befragten in einer TK-Umfrage zeigte sich Impfungen in der Apotheke gegenüber offen oder hat dieses Angebot schon einmal in Anspruch genommen.
Es bleibt also spannend, wie es beim Streitthema Grippeimpfung weitergeht.
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