Dass das Ende der kostenlosen Bürgertests für alle zu Diskussionen in der Apotheke führt, hatten die Kolleg:innen bereits vor dem 11. Oktober befürchtet. Dass damit aber auch die kriminelle Energie in dem Ausmaß steigen würde, hatte wohl niemand auf dem Schirm. Aus aktuellem Anlass warnt die Apothekerkammer Berlin die Kolleg:innen vor gefälschten Impfausweisen, die vermehrt im Umlauf sind.
Egal ob 2G oder 3G – „geimpft“ steckt in beiden Regeln. Wer gegen Corona geimpft ist, genießt mehr Freiheiten als Ungeimpfte. Doch nicht jede/r kann oder will sich impfen lassen. So wird der Impfausweis zum begehrten Objekt und das ruft Kriminelle auf den Plan – und das nicht erst seit dem 11. Oktober. „Gefälschte Impfpässe sind bereits seit dem Frühjahr 2021 ein Problem“, informiert die Apothekerkammer Berlin
Wo kommen die Fake-Dokumente her? Sie können im Internet oder auch „unter der Hand“ erworben werden. Mit dem Einführen von 2G- und 3G-Regeln sowie dem Ende der kostenfreien Bürgertests für alle scheint laut Kammer die Nachfrage nach gefälschten Impfpässen erneut anzusteigen. So häuften sich in letzter Zeit Hinweise zu Kund:innen mit offensichtlich gefälschten gelben Impfpässen, die sich ein digitales Impfzertifikat ausstellen lassen wollen.
„Mittlerweile sind die Apothekenteams zwar ‚gut trainiert‘, Fälschungen zu erkennen – dennoch bleibt die Prüfung schwierig, da Impfpässe keinerlei ‚Echtheitsmerkmale‘ aufweisen, wie sie beispielsweise hoheitliche Dokumente enthalten“, teilt die Kammer mit.
Wird die Fälschung erkannt oder besteht der Verdacht, ist laut Kammer die Ausstellung des digitalen Impfzertifikats zu verweigern. Außerdem sind Apotheken nicht verpflichtet, Impfnachweise zu digitalisieren.
Daran sind Fälschungen unter anderem zu erkennen
- Rechtschreibfehler beim Impfstoffnamen oder der Facharztbezeichnung
- Abstände zwischen Erst- und Zweitimpfung sind unplausibel
- der neue Impfpass mit der Extraspalte „Corona-Impfung“ enthält auch „alte“ Einträge anderer Impfungen (könnten zwar Nachträge sein, allerdings können die angeblichen Corona-Impfungen auch vor dem Printdatum des neuen Impfausweises liegen, dieses steht hinten im Impfpass).
- bei Impfung im Impfzentrum fehlt die Angabe des Namens des/der Ärzt:in
- Impfpass enthält nur Corona-Impfung (Tipp: Fragen zu Impfung stellen)
Gefälschte Impfausweise: Anzeige – ja oder nein?
Werden in der Apotheke gefälschte Impfausweise erkannt, stellt sich die Frage, ob Anzeige erstattet werden muss. Die Kammer liefert die Antwort. „Eine Anzeige bei der Polizei bei Fälschungsverdacht sollte im Einzelfall sorgfältig abgewogen werden.“
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