Grapefruits sind ein Frühstücksklassiker und haben in wenigen Wochen wieder Saison. Vorsicht ist bei einer Statintherapie geboten, denn Wechselwirkungen sind möglich – aber nicht bei allen Statinen.
Zugegeben, die süßsauer und leicht bitter schmeckende Grapefruit ist nicht jedermanns Lieblingsfrucht. Dabei steckt sie voller Vitamin C – der Verzehr von drei Früchten kann den Tagesbedarf decken. An die Löffel, fertig, los! So einfach ist es aber nicht, denn neben Vitamin C und Lycopin stecken noch Furanocumarine und aktive Bioflavonoide in der Bitterorange. Und hier ist Vorsicht bei einigen Arzneimitteln geboten, denn es sind Wechselwirkungen möglich – beispielsweise bei Statinen. Es gibt aber – wie immer – Ausnahmen, denn nicht alle Statine sind betroffen.
Statine werden zur Behandlung einer Hypercholesterinämie begleitend zu einer Diät eingesetzt, wenn eine Nahrungsumstellung allein nicht erfolgreich war. Außerdem kommt die Stoffgruppe im Rahmen der Primärprävention kardiovaskulärer Ereignisse zum Einsatz. Das meistverordnete Statin ist Simvastatin, außerdem gehören Atorvastatin, Fluvastatin, Pravastatin und Rosuvastatin zur Stoffgruppe. Statine hemmen die HMG-CoA-Reduktase, ein Enzym, das als Zwischenprodukt bei der Cholesterinneusynthese eine Rolle spielt. Die Arzneistoffe unterdrücken die Cholesterinbildung, was mit einer verstärkten Aufnahme aus dem Blutplasma kompensiert wird. Der Low-densitity Lipoprotein (LDL)-Cholesterinspiegel im Blut sinkt. Die Einnahme erfolgt in der Regel am Abend, weil nachts die körpereigene Cholesterinsynthese auf Hochtouren läuft.
Zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen zählen unter anderem Myalgien (Muskelschmerzen), Myopathien (entzündliche oder degenerative Muskelerkrankung) und Rhabdomyolyse (Untergang der Muskelzellen). Das Risiko ist dosisabhängig. Betroffene klagen über Muskelschmerzen, -empfindlichkeit oder -schwäche bei gleichzeitiger Erhöhung der Kreatinkinase.
Grapefruit und Statine: Nicht immer ein Problem
Patient:innen, die mit Atorvastatin, Lovastatin oder Simvastatin behandelt werden, sollten besser auf den Verzehr von Grapefruit und Grapefruitsaft verzichten. Denn: Naringenin hemmt in der Leber Cytochrom P450-Enzyme – genau 3A4 – und somit die Metabolisierung der Arzneistoffe. Die Folge: Die unerwünschten Arzneimittelwirkungen können sich verstärken.
Was gilt für Simvastatin: Den Genuss von Grapefruitsaft während der Therapie vermeiden. Laut Fachinfo kann der Genuss großer Mengen von mehr als einem Liter pro Tag bei gleichzeitiger Anwendung von Simvastatin zu einer 7-fachen Erhöhung der Exposition mit der Simvastatin-Säure führen. Der Verzehr von 240 ml Grapefruitsaft am Morgen und die Einnahme von Simvastatin am Abend führte laut Fachinfo ebenso zu einer 1,9-fachen Erhöhung.
Außerdem kann die Wirkung der Grapefruit für bis zu drei Tage anhalten. Für Fluvastatin, Pravastatin und Rosuvastatin ist keine Wechselwirkung mit Grapefruit zu erwarten.
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