Kondom, Pille oder doch lieber Vaginalring? Am Thema Verhütung führt in der Apotheke kaum ein Weg vorbei. Für viele Menschen geht es dabei in erster Linie um den Schutz vor einer Schwangerschaft. Doch auch sexuell übertragbare Krankheiten sollten Kund:innen im Blick behalten. Dazu gehören auch Chlamydien. Was dabei zu beachten ist, verrät unser Indikationscheck.
Chlamydien gehören laut European Centre for Disease Prevention and Control zu den am häufigsten gemeldeten sexuell übertragbaren Krankheiten in Europa. Etwa 300.000 Frauen stecken sich allein hierzulande schätzungsweise jedes Jahr damit an – Tendenz steigend, vor allem bei jungen Menschen. Dabei wird die Gefahr einer Chlamydien-Infektion häufig unterschätzt. Doch unbehandelt kann diese zu Unterleibs- oder Prostataentzündungen oder bis hin zu Unfruchtbarkeit führen und zählt sogar zu den häufigsten Ursachen dafür. Wir frischen dein Wissen rund um die Geschlechtskrankheit auf.
Chlamydien – Was ist das eigentlich?
Bei Chlamydien handelt es sich eigentlich nicht um ein Krankheitsbild. Vielmehr sind damit spezielle unbewegliche, gramnegative Bakterien gemeint, die sich ähnlich wie Parasiten in den Schleimhäuten einnisten. Dabei befällt Chlamydia trachomatis längst nicht nur den Genitalbereich, wie vielfach angenommen wird. Auch die Schleimhäute der Augen oder Atemwege können betroffen sein. Das Bakterium verursacht an den betroffenen Stellen Entzündungen. Die Übertragung erfolgt über Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Scheidenflüssigkeit, meist beim ungeschützten Geschlechtsverkehr.
Achtung: Gelangen die Bakterien an die Hände, können sie bei Kontakt mit der Mundschleimhaut auch diese infizieren.
Eine Chlamydien-Infektion verläuft oftmals symptomlos. In einigen Fällen lassen sich laut der Deutschen Aidshilfe nach ein bis drei Wochen Beschwerden wie Ausfluss aus der Harnröhre oder Vagina sowie Jucken, Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen feststellen. Besteht der Verdacht auf eine Ansteckung, sollte ein/e Ärzt:in aufgesucht und ein Abstrich- oder Urintest durchgeführt werden. Die Kosten dafür werden von den Krankenkassen übernommen. Mehr noch: Frauen bis zum 25. Lebensjahr können sich auch ohne konkreten Verdacht einmal im Jahr kostenlos testen lassen.
Wie wird behandelt?
Die gute Nachricht: Wurde eine Chlamydien-Infektion festgestellt, ist diese gut zu behandeln. Zuvor sollte jedoch in jedem Fall auch der/die Sexualpartner:in über die Diagnose informiert werden, um sich ebenfalls testen lassen zu können. Um die Infektion einzudämmen, werden in der Regel Antibiotika verordnet, die für ein Abklingen der Entzündung sorgen sollen. „Zum Einsatz kommen Tetrazykline (Doxycyclin), Makrolide (Erythromycin und insbesondere neuere Substanzen, wie Clarithromycin oder Azithromycin) sowie Chinolone (z.B. Levofloxacin)“, informiert das Robert-Koch-Institut. Je Präparat und Schwere der Infektion kann eine Einmaldosis verordnet werden oder die Einnahme muss über einen Zeitraum von bis zu zwei Wochen erfolgen. Währenddessen sollte auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Für Schwangere kommen in der Regel andere Behandlungsoptionen in Betracht.
Um sich vor einer Ansteckung zu schützen, ist beim Geschlechtsverkehr neben der Empfängnisverhütung auch an sexuell übertragbare Krankheiten zu denken. Ein Kondom bietet richtig angewendet einen zuverlässigen Schutz. Bei wechselnden Sexualpartner:innen raten Expert:innen zudem dazu, sich regelmäßig vorsorglich testen zu lassen.
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