Geringer dosiert, aber trotzdem wirksam? Das ist hier die Frage. Moderna will seine Booster-Impfung auf den Weg bringen. Doch diese ist nur halb so stark dosiert wie der ursprüngliche Impfstoff. Kann das funktionieren?
Der Startschuss für die Auffrischimpfungen ist bereits gefallen. Zunächst sollen vulnerable Gruppen und Personen, die eine erste Impfserie mit einem der beiden Vektorvirenimpfstoffe erhalten haben, eine zusätzliche Impfung bekommen. Geimpft werden soll mit den beiden mRNA-Impfstoffen Comirnaty (BioNTech/Pfizer) und Spikevax (Moderna).
Doch damit könnte schon bald Schluss sein: Denn spezielle Booster-Impfstoffe stehen bereits in den Startlöchern. Nach BioNTech/Pfizer hat auch Moderna die Zulassung dafür bei der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) beantragt. Das Besondere: Die Booster-Impfung ist nur halb so stark dosiert wie der ursprüngliche Corona-Impfstoff.
Während die ersten beiden Impfdosen von Spikevax zu 100 µg verabreicht werden, soll die Booster-Dosis nur die Hälfte umfassen. Bedeutet das auch eine geringere Wirksamkeit? Nein. Laut dem Unternehmen zeige die Vakzine „in einer Dosis von 50 µg robuste Antikörperreaktionen von mehr als dem 40-Fachen gegen die Delta-Variante“.
Doch der Booster soll nicht nur gegen die Delta-Variante schützen. Auch die Antikörpertiter gegen Beta und Gamma seien laut Hersteller deutlich erhöht – um das 32- beziehungsweise 44-Fache. Demnach zeigen entsprechende Phase-II-Studiendaten: Impflinge, die sechs Monate nach der abgeschlossenen Impfserie eine weitere 50 µg-Dosis des Impfstoffs erhielten, wiesen eine stark erhöhte Zahl an neutralisierenden Antikörpern auf. Zuvor hatten die Antikörpertiter mit steigendem Abstand zur ersten Impfserie abgenommen. Nach der Booster-Impfung erhöhten sie sich jedoch in allen untersuchten Altersgruppen wieder deutlich, und zwar auf ein Niveau, das als Benchmark für die Phase-III-Studie angesetzt wurde.
„Wir freuen uns, den Einreichungsprozess für unseren Booster-Kandidaten in der Dosis von 50 µg bei der FDA einzuleiten. Unser Antrag stützt sich auf Daten, die mit der 50-µg-Dosis unseres COVID-19-Impfstoffs gewonnen wurden und die robuste Antikörperreaktionen gegen die Delta-Variante zeigen“, erklärt Stéphane Bancel, Chief Executive Officer von Moderna, in einer Pressemitteilung. Das Unternehmen hatte sich bereits seit Monaten mit der Entwicklung eines Booster-Impfstoffs befasst. Nun soll in Kürze auch die Zulassung bei der Europäischen Arzneimittelbehörde beantragt werden.
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