Vor dem Amtsgericht Hannover muss sich eine 44-jährige PTA wegen gewerbsmäßiger Untreue verantworten. Gestern wurde erneut verhandelt. Ein Urteil wurde nicht gesprochen, aber eine „Überraschungszeugin“ verhört und der Durchsuchungsbericht verlesen.
Die PTA soll zwischen 2018 und März 2019 in einer Apotheke für Differenzen in der Warenwirtschaft gesorgt haben. Gegenstand des aktuellen Verfahrens sind insgesamt 125 Fälle, die einen Schaden in Höhe von etwa 10.000 Euro verursacht haben sollen.
Gestern wurde die Verhandlung fortgesetzt. Ursprünglich sollte eine Zeugin gehört werden, die Auskunft über die Warenwirtschaft und die biometrische Erkennung geben sollte. Doch die hatte keine Zeit und soll nun am 17. September vernommen werden. Stattdessen trat eine „Überraschungszeugin“ auf. Die konnte zwar keine Angaben zum laufenden Verfahren machen, aber zur Apotheke. Denn: Bei der Dame handelt es sich um die frühere Inhaberin der Apotheke, die im Jahr 2010 an den Geschädigten verkauft hat, wie Carsten Knepper, Pressesprecher und Richter, erzählt. Demnach soll es schon im Jahr 2004 Unregelmäßigkeiten gegeben haben. Zu dieser Zeit war die PTA bereits in der Apotheke beschäftigt. Die Apothekerin stehe noch immer in Kontakt mit dem Geschädigten, heißt es, und wollte eigentlich nur als Zuschauerin am Prozess teilnehmen.
Laut Anklage soll die PTA Vorgänge wie Stornierungen bereits verbuchter Ware, Fehlbestände, Inventurdifferenzen, Bruch, Diebstahl, Vertreterausgleich, Kundenretouren, fiktive Kautionen oder Kassenrezepte ohne Druck für Differenzen vorgenommen haben und so Differenzen in der Warenwirtschaft erzeugt haben. Wo die Produkte verblieben seien, sei nicht bekannt. Dennoch wird der PTA vorgeworfen, die Ware benutzt zu haben, um sich eine Einnahmequelle zu verschaffen.
Außerdem wurde am gestrigen Prozesstag der Durchsuchungsbericht verlesen. Demnach soll die PTA im Besitz hochwertiger teurer Kleidung gewesen sein, die nicht zu den sonstigen finanziellen Verhältnissen der Angeklagten passe. Die Rede ist von Designerkleidung sowie -taschen. Außerdem wurden bei der Durchsuchung größere Mengen Apothekenkosmetik von Vichy und La Roche Posay vorgefunden. Da die PTA aber nebenbei als Vertreterin für beide Unternehmen tätig ist, lasse sich dies laut Verteidigung erklären.
Nächster Prozesstermin ist der 17. September. An dem Tag soll der geschädigte Apotheker als Zeuge vernommen werden.
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