Schluss mit Einmalimpfung: Zweite Dosis für Janssen-Impfstoff?
Seit März ist Covid-19 Vaccine Janssen, der Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson, in der EU zugelassen. Das Besondere an der Vakzine: Sie wird als einzige in nur einer Dosis verabreicht. Doch mit der Einmalimpfung könnte schon bald Schluss sein. Denn neue Daten zeigen eine deutlich höhere Wirksamkeit durch eine zweite Dosis vom Janssen-Impfstoff.
Als vierte in der EU zugelassene Vakzine spielt der Janssen-Impfstoff im Kampf gegen die Pandemie eine besondere Rolle. Denn er muss nur einmal verabreicht werden. Der vollständige Impfschutz ist damit deutlich schneller erreicht als bei den anderen drei Corona-Impfstoffen. Laut Zulassung wird mit einer einmaligen Dosis eine Wirksamkeit von 67 Prozent erreicht. Wie der Hersteller bereits im Juli bekanntgab, zeige der Impfstoff auch bis zu acht Monate nach der Impfung noch eine starke und stabile Antikörperantwort gegen SARS-CoV-2.
Dennoch habe das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits weitere Studien zur Wirksamkeit einer möglichen Auffrischimpfung durchgeführt. Nun liegen erste Ergebnisse der entsprechenden Phase I/IIa-Studie vor. Sie zeigen, dass eine zweite Dosis vom Janssen-Impfstoff die Antikörperanzahl signifikant steigern konnte, und zwar um das Neunfache im Vergleich zum Zeitpunkt 28 Tage nach der Erstimpfung. Ein Anstieg der Antikörpertiter ließ sich dabei sowohl in der untersuchten Gruppe der 18- bis 55-Jährigen als auch bei Personen mit 65 Jahren oder älter beobachten, heißt es vom Unternehmen. Letztere hatten dabei eine geringere Dosis der Auffrischimpfung erhalten.
„Mit diesen neuen Daten sehen wir auch, dass eine Auffrischungsdosis des COVID-19-Impfstoffs von Johnson & Johnson die Antikörperreaktionen bei Studienteilnehmern, die zuvor unseren Impfstoff erhalten hatten, weiter erhöht“, erklärt Dr. Mathai Mammen, Global Head Janssen Research & Entwicklung bei Johnson & Johnson. In einem nächsten Schritt will das Unternehmen nun mit Vertreter:innen des Gesundheitswesens eine mögliche Strategie für die Gabe einer zweiten Dosis des Janssen-Impfstoffs besprechen, die jedoch frühestens nach acht Monaten erfolgen soll. Dafür stehe man bereits in Kontakt mit der Europäischen Arzneimittelbehörde, dem U.S. Center for Disease Control and Prevention sowie der US-amerikanischen Food and Drug Administration und weiteren Behörden.
Hierzulande sollen Personen, die mit dem Janssen-Impfstoff oder mit Vaxzevria, dem Vektorviren-Impfstoff von AstraZeneca, geimpft wurden, ab September Anspruch auf eine Auffrischimpfung haben, und zwar mit einem mRNA-Impfstoff. Dies haben die Gesundheitsminister:innen von Bund und Ländern Anfang August beschlossen. Die erste Immunisierung muss dabei mindestens sechs Monate zurückliegen, heißt es im aktualisierten Beschluss.
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