Gibt es einen Zusammenhang zwischen einer Corona-Impfung und Menstruationsstörungen? Dieser Frage ist der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) nachgegangen. Das Ergebnis: Es konnte kein ursächlicher Zusammenhang festgestellt werden.
In den Medien und sozialen Netzwerken wird immer wieder über die Vermutung berichtet, dass Menstruationsstörungen eine unerwünschte Wirkung der Corona-Impfstoffe sein könnten. So hatten Frauen beispielsweise über Zyklusverschiebungen, starke Krämpfe oder verstärkte Blutungen berichtet. Ob ein kausaler Zusammenhang besteht, hat der PRAC untersucht.
Die Expert:innen haben die gemeldeten Fälle bewertet und kamen zu dem Schluss: „Bisher wurde kein ursächlicher Zusammenhang zwischen COVID-19-Impfstoffen und Menstruationsstörungen festgestellt.“
Menstruationsstörungen würden generell sehr häufig auftreten und das auch ohne eine zugrunde liegende Erkrankung (Myome, Endometriose). Mögliche Ursachen können aber auch Stress und Müdigkeit sein. Frauen, bei denen unerwartete vaginale Blutungen auftreten oder die sich über anhaltende oder schwere Menstruationsstörungen Sorgen machen, sollten ärztlichen Rat einholen, so die Expert:innen.
Laut Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts vom 15. Juli gingen seit Beginn der Impfkampagne am 27. Dezmeber 2020 bis zum 30. Juni 2021 insgesamt 135 ausgewählte Meldungen von Zyklusstörungen, die mit Blutungen einhergingen, ein. Hierbei handelt es sich beispielsweise um starke Menstruationsblutung, vaginale Blutung, Zwischenblutungen, aber auch Dysmenorrhoe und postmenopausale Blutungen. Diese gliedern sich wie folgt auf:
- Comirnaty (BioNTech): insgesamt liegen 45 Meldungen vor – der Großteil bei Frauen im Alter zwischen 30 und 49 Jahren
- Vaxzevria (AstraZeneca): insgesamt liegen 86 Meldungen vor – der Großteil mit 33 Fällen in der Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren und 29 im Alter von 40 bis 49 Jahren
- Spikevax (Moderna): vier Fälle wurden gemeldet
- Covid-19-Vaccine Janssen: keine Meldung.
„Aufgrund der Spontanmeldungen und unter Berücksichtigung der Impfquote wird derzeit kein Risikosignal gesehen“, so die Expert:innen des PEI. Die derzeitige Melderate für Zyklusstörungen liege in Deutschland bei 0,4 bis 2,6 Fällen pro einer Million Impfungen (Stand Juni), so das PEI.
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