Während sich die Impfbereitschaft hierzulande bei vielen Menschen im Sinkflug befindet, nimmt die Impfkampagne in anderen Ländern gerade erst Fahrt auf. Dafür braucht es genügend Impfstoff. Geht es nach dem Hersteller Valneva, könnte schon bald auch sein Kandidat zum Einsatz kommen. Die Valneva-Vakzine hat dabei eine entscheidende Besonderheit.
Vektorviren- oder mRNA-Impfstoff – das ist aktuell die entscheidende Frage in Sachen Corona-Impfung. Von den bisher in der EU zugelassenen Vakzinen basieren jeweils zwei auf einem der beiden Prinzipien. Das könnte sich schon bald ändern: Denn der österreichisch-französische Impfstoffhersteller Valneva arbeitet unter Hochdruck an einer weiteren Variante und möchte seinen Impfstoff VLA2001 möglichst bald zur Zulassung bringen.
Das Besondere: Die Valneva-Vakzine ist der bisher einzige inaktivierte, adjuvantierte Corona-Impfstoff-Kandidat in der EU. Es handelt sich also um einen Totimpfstoff. Er besteht zum einen aus inaktivierten ganzen SARS-CoV-2-Viruspartikeln mit hoher S-Protein-Dichte, zum anderen aus zwei miteinander kombinierten Adjuvantien. Letztere zeigen laut dem Unternehmen zusammen einen höheren Antikörperspiegel als einzeln. Für die Impfstoff-Herstellung findet eine chemische Inaktivierung statt, sodass die native Struktur des S-Proteins erhalten bleibt.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der ersten Untersuchungen läuft bereits eine Phase-III-Studie zur Wirksamkeit des Impfstoffs, die ebenfalls mit der von Vaxzevria (AstraZeneca) verglichen wird. Zudem wurde kürzlich eine weitere Phase-III-Studie gestartet und soll vor allem Daten zur Wirksamkeit bei älteren Menschen liefern. Dafür erhalten Proband:innen ab 56 Jahren zwei Dosen der Valneva-Vakzine mit einem Abstand von 28 Tagen. Während der Untersuchung werden Sicherheit und Immunogenität des Impfstoffs überprüft.
Doch damit nicht genug: „Im Rahmen unserer kontinuierlichen Bemühungen, dem Virus, das COVID-19 verursacht, einen Schritt voraus zu sein, haben wir uns auch mit den besorgniserregenden Varianten befasst, zumal wir davon überzeugt sind, dass unsere Plattform für inaktivierte Vollviren an die verschiedenen Varianten angepasst werden kann“, erklärt Dr. Juan Carlos Jaramillo, Chief Medical Officer von Valneva. Daher kommt neben dem Ursprungskandidaten auch eine Version des Vakzins zum Einsatz, die auf einer Virusvariante basiert, um so die Wirksamkeit beider Impfstoffe vergleichen zu können. Mithilfe der neuen Studiendaten will das Unternehmen bis Jahresende einen Zulassungsantrag bei den zuständigen Behörden einreichen.
Sollte die Vakzine die Zulassung erhalten, erwartet der Hersteller für das Inverkehrbringen ähnliche Bedingungen wie bei den anderen Corona-Vakzinen von AstraZeneca, Moderna und Johnson & Johnson, beispielsweise eine Lagerung zwischen 2 und 8 Grad. Die Valneva-Vakzine soll dabei sowohl für eine Erstimmunisierung als auch für Auffrischimpfungen infrage kommen. „Der Bund plant bereits 11 Millionen Euro für die Beschaffung des Totimpfstoffs ein“, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die britische Arzneimittelbehörde MHRA prüft den Impfstoff bereits in einem Rolling-Review-Verfahren.
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