Kostenpflichtige Coronatests: Bürger:innen dafür, aber uneins bei Impfpflicht
Kommen sie oder nicht? Seit Wochen wird über kostenpflichtige Coronatests diskutiert, eine konkrete Umsetzung gibt es bisher jedoch nicht. Zumindest die Bürger:innen haben dazu eine klare Meinung – anders als bei der heiß diskutierten Impfpflicht.
Deutschland steckt bereits mitten in der vierten Welle und bereitet sich bereits auf die kalte Jahreszeit vor. Denn einen erneuten Lockdown gilt es zu vermeiden, wie Gesundheitsminister Jens Spahn kürzlich in einem Interview erklärte. Dafür brauche es die Mithilfe aller Bürger:innen. „Jeder Einzelne entscheidet mit darüber, wie schwer Herbst und Winter für uns alle werden“, heißt es vom Minister. Ein wichtiger Faktor sind dabei die Corona-Impfungen, die jedoch aktuell ins Stocken geraten sind. Um mehr Menschen zur Impfung zu motivieren, gibt es neben verschiedenen Anreizen für Impfwillige auch Diskussionen um mögliche Einschränkungen für Ungeimpfte. Dazu zählen unter anderem kostenpflichtige Coronatests.
Bisher kann sich hierzulande jede/r gratis per Antigen-Schnelltest auf SARS-CoV-2 testen lassen. Geht es nach Spahn, soll dies jedoch bald nur noch für Geimpfte sowie Genesene gelten. „Ab Mitte Oktober sollten ungeimpfte Erwachsene, die sich hätten impfen lassen können, vor dem Restaurantbesuch für einen Antigen-Schnelltest bezahlen müssen“, erklärt er gegenüber dem Münchener Merkur. Dies sei eine Frage der Fairness, so der Minister weiter. Rückenwind gibt es dabei aus der Bevölkerung. Im jüngsten ARD-Deutschlandtrend unter mehr als 1.300 Personen gaben mehr als sechs von zehn Befragten an, dass sie kostenpflichtige Coronatests für Ungeimpfte für einen Schritt in die richtige Richtung halten. Rund ein Drittel empfindet die Maßnahme als die falsche Richtung. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Frage, ob Geimpfte von möglichen erneuten Beschränkungen ausgenommen werden sollten. Ja, sagen 65 Prozent, 29 Prozent sind dagegen.
In puncto Impfen zeigt sich eine hohe Bereitschaft: 83 Prozent wollen sich impfen lassen oder haben dies bereits getan. Der mit Abstand häufigste Grund gegen eine Impfung sind mögliche unbekannte Folgeschäden. Während der Gesundheitsminister eine Impfpflicht für alle Personen ab 18 Jahren entschieden ablehnt und stattdessen auf das Solidaritätsgefühl setzt, sind die Bürger:innen uneins. Jede/r Zweite lehnt eine Impflicht ab, 46 Prozent sind jedoch auch dafür. Auch die Apothekenteams sind in Sachen Impfpflicht gespalten: 55 Prozent stimmten in einer aposcope-Umfrage dafür, 40 Prozent dagegen.
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