Cannabis legalisieren? JA, sagen 70 Prozent der PTA
Weil auch Verbote den Cannabiskonsum nicht einschränken können, wird immer wieder über eine Legalisierung diskutiert – und das auch im Superwahljahr 2021. Kein Wunder also, dass sich verschiedene Parteien die kontrollierte Freigabe von Cannabis ins Wahlprogramm geschrieben haben. Unterstützung kommt aus der Apotheke. Wie eine aktuelle aposcope-Umfrage unter den Kolleg:innen zeigt, sprechen sich 70 Prozent der PTA für eine Legalisierung von Cannabis aus.
Die SPD plädiert im Wahlprogramm 2021 für eine regulierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene, die in Modellprojekten von Ländern und Kommunen erprobt werden könnte – selbstverständlich begleitet von verschiedenen Maßnahmen in puncto Prävention, Beratung und Behandlung vor allem unter den Jugendlichen. „Zudem werden wir bundeseinheitlich regeln, dass der Besitz kleiner Mengen von Cannabis strafrechtlich nicht mehr verfolgt wird“, schreibt die SPD im Kampf um Wählerstimmen und ziehen die Sozialdemokraten mit den Liberalen an einem Strang – aller anderen Differenzen zum Trotz.
Auch die FDP hat sich eine kontrollierte Abgabe von Cannabis auf die Agenda geschrieben. „Wir setzen uns dafür ein, den Besitz und Konsum für volljährige Personen zu erlauben. Nur mit einem Verkauf in lizenzierten Geschäften können die Qualität kontrolliert, die Weitergabe von verunreinigten Substanzen verhindert und der Jugendschutz gewährleistet werden.“
Zustimmung findet die Idee beim Apothekenpersonal. Nahezu zwei Drittel der befragten Apotheker:innen und PTA (64 Prozent) befürworten die Legalisierung von Cannabis in Deutschland. Damit ist der Anteil der Befürworter:innen im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozentpunkte gestiegen. Bei den PTA ist die Zustimmung am größten: 70 Prozent der befragten PTA sprechen sich für eine Legalisierung aus. Natürlich nicht einfach so, sondern reglementiert. Die aposcope-Umfrage zeigt die Top 3 der Einschränkungen:
- die ausschließliche Abgabe über Apotheken (83 Prozent),
- die Festlegung von Höchstmengen (76 Prozent) und
- Altersbeschränkungen (71 Prozent).
Allerdings ist der Verkauf von Genusscannabis in der Apotheke, in der die PTA arbeiten, nicht einmal für die Hälfte der befragten Kolleg:innen (45 Prozent) interessant.
Bereits zum dritten Mal veröffentlicht aposcope eine Marktanalyse zum Thema „Zukunftsmarkt Medizinisches Cannabis – Insights aus der Apotheke“. Für die aktuelle Studie wurden vom 28. Juni bis 1. Juli 2021 insgesamt 500 verifizierte Apotheker:innen und PTA online befragt. Dabei beantworteten die Teilnehmer:innen mehr als 50 Fragen zu verschiedenen Themen rund um das Arzneimittel. Neben der Einstellung zu Cannabis als Therapieoption und den Herausforderungen bei der Rezeptbelieferung wurden außerdem die Bereiche Information/Fortbildung, Organisation im Team und Zusammenarbeit mit Ärzt:innen sowie die Meinungen der Panelist:innen zu verschiedenen Anbietern abgefragt. Die Studie kann zum Preis von 990 Euro netto unter marktforschung.aposcope.de erworben werden.
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